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Online-Katalog

Auktion 8. November 2019 - Ausgewählte Werke und Ostschweizer Kunst
Literatur

Heinrich Ammann und Christoph Vögele, Adolf Dietrich, 1877–1957, Œuvrekatalog der Ölbilder und Aquarelle, Weinfelden, Rudolf Mühlemann, 1994, S. 234, Nr. 33.01, mit Abb.

GILT ES ADOLF DIETRICH einer bestimmten Kunstsparte zuzuordnen, werden meist zwei Strömungen genannt: Die naive Malerei und die Neue Sachlichkeit. Am Bild Anthurium lässt sich letztere Einteilung gut nachvollziehen. Die Neue Sachlichkeit steht für die Rückbesinnung auf die Welt des Sichtbaren. Es geht um die Sache, den konkreten Gegenstand, das Alltagsobjekt. Das Bildkonzept ist klar und die Darstellungsweise objektiv. Sehen ist gleich Wiedergeben, der Duktus bleibt sachlich-nüchtern. Die Anthurium, Flamingoblume im Volksmund genannt, steht auf einer gemaserten Holzplatte. Der restliche Hintergrund ist in neutralem Schwarz gehalten. Eine bewusste Reduktion der Farben. Nichts soll von der schönen, exotischen Pflanze ablenken. Der intensive Kontrast zum dunklen Grund lässt die Blume plastisch hervortreten. Das charakteristisch Plastikhafte, Gummiartige der Flamingoblume ist deutlich zu erkennen. Glänzend und klar treten die Blattadern hervor. Inwieweit Dietrich sich bewusst mit den Thesen und Anliegen der Neuen Sachlichkeit auseinandersetzte sei dahingestellt. Gewiss jedoch ist, dass der Künstler, als grosser Naturfreund, die profunde Auseinandersetzung und die gestalterische Wiedergabe jedes Details der Pflanze ausdrücklich suchte und mit viel Hingabe ausführte. Ein Gewinn für die Betrachter dieses wunderbaren Stilllebens. Das Bild ist von unglaublicher Modernität und markiert einen Höhepunkt in Dietrichs Schaffen.
Online-Katalog Auktion 8. November 2019 - Ausgewählte Werke und Ostschweizer Kunst Los 51 Adolf Dietrich 1877–1957

Anthurium, Stillleben, 1933
Öl auf Karton
unten links signiert und datiert Ad. Dietrich 1933
58,5 x 45,5 cm

Schätzpreis

CHF 30'000 – 50'000

Verkauft für

CHF 79'001

Literatur

Heinrich Ammann und Christoph Vögele, Adolf Dietrich, 1877–1957, Œuvrekatalog der Ölbilder und Aquarelle, Weinfelden, Rudolf Mühlemann, 1994, S. 234, Nr. 33.01, mit Abb.

GILT ES ADOLF DIETRICH einer bestimmten Kunstsparte zuzuordnen, werden meist zwei Strömungen genannt: Die naive Malerei und die Neue Sachlichkeit. Am Bild Anthurium lässt sich letztere Einteilung gut nachvollziehen. Die Neue Sachlichkeit steht für die Rückbesinnung auf die Welt des Sichtbaren. Es geht um die Sache, den konkreten Gegenstand, das Alltagsobjekt. Das Bildkonzept ist klar und die Darstellungsweise objektiv. Sehen ist gleich Wiedergeben, der Duktus bleibt sachlich-nüchtern. Die Anthurium, Flamingoblume im Volksmund genannt, steht auf einer gemaserten Holzplatte. Der restliche Hintergrund ist in neutralem Schwarz gehalten. Eine bewusste Reduktion der Farben. Nichts soll von der schönen, exotischen Pflanze ablenken. Der intensive Kontrast zum dunklen Grund lässt die Blume plastisch hervortreten. Das charakteristisch Plastikhafte, Gummiartige der Flamingoblume ist deutlich zu erkennen. Glänzend und klar treten die Blattadern hervor. Inwieweit Dietrich sich bewusst mit den Thesen und Anliegen der Neuen Sachlichkeit auseinandersetzte sei dahingestellt. Gewiss jedoch ist, dass der Künstler, als grosser Naturfreund, die profunde Auseinandersetzung und die gestalterische Wiedergabe jedes Details der Pflanze ausdrücklich suchte und mit viel Hingabe ausführte. Ein Gewinn für die Betrachter dieses wunderbaren Stilllebens. Das Bild ist von unglaublicher Modernität und markiert einen Höhepunkt in Dietrichs Schaffen.