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Online-Katalog

Auktion 8. November 2019 - Ausgewählte Werke und Ostschweizer Kunst
Provenienz

John Taylor Johnston, New York (1876)
J. Montgomery Sears (1907)
Dr. Paul Ritter, Zürich
durch Erbfolge an die heutigen Besitzer

Literatur

Albrecht Rytz, Der Berner Maler Albert Anker, Ein Lebensbild, Bern, Stämpfli Verlag, 1911, S. 8.
Marie Quinche-Anker, Le peintre Albert Anker, 1831–1910, d'après sa correspondance, Bern, Stämpfli Verlag, 1924, S. 55–60.
Conrad von Mandach, 136 Gemälde und Zeichnungen von Albert Anker, Fretz & Wasmuth, Zürich, 1941, Abb. 27.
Max Huggler, Albert Anker, Katalog der Gemälde und Ölstudien, Bern, Kunstmuseum und Verlag Berner Tagblatt, 1962, Nr. 45.
Cäsar Menz, Albert Anker (1831–1910), Vier Skizzenbücher, in Bericht über die Tätigkeit der Eidgenössischen Kommission der Gottfried Keller Stiftung, Bern,
1978, S. 129, Abb. 58.
Sandor Kuthy und Hans A. Lüthy, Albert Anker, Zwei Autoren über einen Maler, Zürich, Orell Füssli, 1980, S. 17, Tf. S. 50
Sandor Kuthy und Therese Bhattacharya-Stettler, Albert Anker (1831–1910), Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Bern, Kunstmuseum Bern / Basel, Wiese Verlag, 1995, S. 74, Nr. 40.

Ausstellung

Exposition du Boulevard, Galerie Martinet, Hôtel Hertford, 26, boulevard des Italiens, Paris 1861, Nr. II.
Onzième exposition de la Sociéte des Amis des Arts, Neuchâtel, 1.–31.5.1864, Nr. 6.
XXIXe exposition de la Société des Amis des Arts, Neuchâtel 1.–31.5.1901, Nr. 1 (?).
Albert Anker (1831–1910), Jahrhundertausstellung, Bern, Kunstmuseum, 20.6.–23.8. 1931, Nr. 10.

ALBERT ANKERS »STRICKSCHULE«, ein Frühwerk von 1860, zeigt ein ländliches Interieur, in dem eine auf einem grossen Gobelin-Sessel sitzende alte Frau mit Spitzenhaube und Brille einer Anzahl von Mädchen – 14 insgesamt – das Stricken beibringt. Auch wenn der Künstler dieses Bild im Livre de vente, seinem Verkaufsbüchlein, Les Tricoteuses / Die Strickerinnen benannt hat, scheint die bühnenartig komponierte Szene offensichtlich eine Unterrichtsstunde, eine Strickschule darzustellen. Eine von vorne links oben eindringende Lichtquelle erhellt die Gruppe in dem engen dunklen Raum – einige der Gesichter sind beleuchtet, andere bleiben im Schatten. An der rechten Wand steht neben der Pendeluhr ein grüner Kachelofen, auf welchem Krug, Flasche und Fässchen zusammen mit den aufgehängten Kleidungsstücken fast wie ein Stillleben arrangiert sind, das sich auch an der Rückwand noch fortsetzt – gar eine Bettstatt ist links noch erkennbar. Es ist eine bescheidene ländliche Inser Stube. Diese »Schule« muss eine private Initiative sein, denn im Kanton Bern wurde Handarbeiten für Mädchen erst 1864 zum Schulfach.[1] Eines der Mädchen beobachtet intensiv die Frau bei der Arbeit, die anderen Kinder sind ebenfalls sehr ernst auf die Strickarbeit konzentriert – aufs Stricken selbst, aufs Wolle aufknäueln – oder absorbiert mit Begutachten des Strickwerks – des eigenen oder der andern. Man hört in dieser Momentaufnahme beinahe das Klimpern der Stricknadeln. Einige der bei Anker so oft vorkommenden Strickkörbchen liegen herum. Im Jahr 1854 kam der Künstler in Paris an. Er konnte schon 1859 am Pariser Salon debütieren, und zwar mit der Dorfschule im Schwarzwald (Kunstmuseum Bern), einer mehrfigurigen Komposition, mit der er erstmals das Thema Volksschule aufgreift. Sie geht auf Erlebnisse anlässlich eines längeren Aufenthalts im schwarzwäldischen Biberach zurück, wo wie in der Schweiz noch ein autoritärer Lehrstil waltete.[2] Die noch eher dunkeltonige Farbigkeit wie auch die einzelnen ernsten Gesichtsausdrücke derKinder haben viel mit der Strickschule gemein. Nach dem Tod seines Vaters 1860 beschloss Anker, sich auf dem Dachboden seines Elternhauses in Ins ein Atelier einzurichten und sich auf das Abbilden des Dorflebens in seinem Umfeld zu konzentrieren – er verbringt fortan regelmässig den Sommer in Ins, den Winter in Paris. In zwei kleinen Kompositionsstudien in einem selbstgebundenen Skizzenheft (Abb. 1 KMB) bereitete der Künstler die gültige Fassung vor. Die meisten der Figuren (noch weniger an der Zahl als dann im Gemälde) und deren Beziehungen zueinander sind da bereits erstaunlich detailliert festgehalten.[3]
Einzelfiguren – zuweilen auch Zweiergruppen – beim Stricken kommen beim Künstler häufig vor, ähnlich wie die Darstellung von Lesenden und Schreibenden gehören sie zu den reizvollsten Mädchenbildnissen schlechthin. Stets sind die Dargestellten ganz eins mit ihrer Tätigkeit.
Das Thema des idyllischen Genres war am Pariser Salon allgemein beliebt – auch bei anderen Künstlern (F. Bonvin, W.A. Bouguereau, J. Breton u. a.), die dort jeweils ausgestellt haben. Da 1860 kein Salon stattfand, wollte Anker für jenen von 1861 die »Strickschule « (zusammen mit der ersten Version der Armensuppe (WK Nr. 41)) einreichen. Doch offenbar wurden nur zwei kleinere Werke von ihm zugelassen. Ohnehin hatte er gemäss seinem Verkaufsbuch bereits im Februar für die Tricoteuses 2000 francs erhalten, weil er sie einer damals gängigen »Lotterieaktion« zur Verfügung stellte. Diese fand in der seinerzeit recht bekannten Galerie des Malers Louis Martinet am Boulevard des Italiens statt, wo das Werk bis im Juni ausgestellt wurde und deshalb nicht für den Salon in Frage kommen konnte.[4]
Die weitere Besitzergeschichte des Bildes ist recht interessant. Offenbar ging die Strickschule an John Taylor Johnston (1820–1893), Mitbegründer und 1. Präsident des Metropolitan Museum of Art, New York. Er besass eine grosse persönliche Kunstsammlung, die im Dezember 1876 in einer Auktion zum Verkauf kam. Unter Nr. 144 figuriert im damaligen 323 Werke umfassenden Katalog auch Ankers Strickschule – als The knitting school. Gemäss handschriftlicher Vermerke in diversen Exemplaren im Archiv des Metropolitan Museums (Abb. 2) ging das Bild [5] an den Bostoner Künstler und Dozenten Frank Hill Smith (1842–1904), der bei derselben Gelegenheit noch weitere Gemälde erworben hat. Es ist anzunehmen, dass er die Käufe für Joshua Montgomery Sears (1854–1905) tätigte, in dessen Nachlass die Strickschule 1907 genannt wird. Sears war einer der vermögendsten Männer Bostons. Er und seine Frau Sarah waren grosse Förderer von John Singer Sargent (1856–1925), dem herausragenden Porträtmaler, dessen Genrebildnisse zuweilen durchaus an jene Ankers erinnern. 1907 boten die American Galleries in New York Ankers Strickschule als Nr. 91 an, bevor es in den Besitz des damaligen Schweizer Botschafters in Japan kam, in dessen Familie es bis heute verblieben ist.
Therese Bhattacharya-Stettler
Das Werk gehört zu Ankers grossen Hauptwerken! Die schlichte, unprätentiöse Szene strahlt eine tiefe Ruhe, Einheit und Achtsamkeit aus und ist ein Meisterwerk psychologischer Schärfe und Empfindsamkeit. Als Meister der Farben und als einer der brillantesten Maler des 19. Jahrhunderts widmet sich Albert Anker in diesem Werk der Sinnlichkeit von Texturen genauso wie der individuellen Gestaltung der Figuren. Es erstaunt daher nicht, dass ein Mitbegründer des Metropolitan Museum of Art New York, wie auch die grössten Förderer des bedeutendsten amerikanischen Porträtisten John Singer Sargent, Joshua Montgomery und Sarah Sears, seinerzeit der Ausstrahlung der Strickschule erlegen und in der Literatur als Vorbesitzer vermerkt sind. Es zeigt auch, dass Albert Anker schon damals über die Schweiz hinaus ein international bekannter Künstler war.
[1] Die Knaben erhielten statt dessen Turnunterricht, als Vorbereitung auf einen späteren Militärdienst.
[2] Erst 1874 wurde der unentgeltliche und konfessionell neutrale Primarschulunterricht in der Schweizerischen Bundesverfassung verankert.
[3] Ebenfalls in einem Skizzenbuch hat Anker viel später die Figurenkonstellation für eine »Nähschule /Ecole de couture« vorentworfen und detailreich konzipiert – für ein 1900 verkauftes grosses Gemälde (WK Nr. 566), das indes während des zweiten Weltkriegs im Elsass zerstört wurde.
[4] Im Salon 1861 zeigte er: Luther (WK Nr. 58) und Die kleine Genesende (WK Nr. 59 ). In einem Brief an seine Tante Charlotte schrieb Anker am 2. Juni 1861: »Les deux autres, les grands: La Soupe des pauvres et les Tricoteuses, sont à une exposition du Boulevard et n’ont pas voulu me les rendre ... ils sont en bonne compagnie.« In: Marie Quinche-Anker, Le peintre Albert Anker d‘après sa correspondance, Bern 1924, S. 60.
[5] Für 1000 Dollars, Schätzung: 200 Dollar.
Online-Katalog Auktion 8. November 2019 - Ausgewählte Werke und Ostschweizer Kunst Los 15 Albert Anker 1831–1910

Die Strickschule, 1860
Öl auf Leinwand
unten rechts signiert und datiert Anker 1860
73 x 120 cm

Schätzpreis

CHF 1'200'000 – 1'500'000

Verkauft für

CHF 2'187'720

Provenienz

John Taylor Johnston, New York (1876)
J. Montgomery Sears (1907)
Dr. Paul Ritter, Zürich
durch Erbfolge an die heutigen Besitzer

Literatur

Albrecht Rytz, Der Berner Maler Albert Anker, Ein Lebensbild, Bern, Stämpfli Verlag, 1911, S. 8.
Marie Quinche-Anker, Le peintre Albert Anker, 1831–1910, d'après sa correspondance, Bern, Stämpfli Verlag, 1924, S. 55–60.
Conrad von Mandach, 136 Gemälde und Zeichnungen von Albert Anker, Fretz & Wasmuth, Zürich, 1941, Abb. 27.
Max Huggler, Albert Anker, Katalog der Gemälde und Ölstudien, Bern, Kunstmuseum und Verlag Berner Tagblatt, 1962, Nr. 45.
Cäsar Menz, Albert Anker (1831–1910), Vier Skizzenbücher, in Bericht über die Tätigkeit der Eidgenössischen Kommission der Gottfried Keller Stiftung, Bern,
1978, S. 129, Abb. 58.
Sandor Kuthy und Hans A. Lüthy, Albert Anker, Zwei Autoren über einen Maler, Zürich, Orell Füssli, 1980, S. 17, Tf. S. 50
Sandor Kuthy und Therese Bhattacharya-Stettler, Albert Anker (1831–1910), Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Bern, Kunstmuseum Bern / Basel, Wiese Verlag, 1995, S. 74, Nr. 40.

Ausstellung

Exposition du Boulevard, Galerie Martinet, Hôtel Hertford, 26, boulevard des Italiens, Paris 1861, Nr. II.
Onzième exposition de la Sociéte des Amis des Arts, Neuchâtel, 1.–31.5.1864, Nr. 6.
XXIXe exposition de la Société des Amis des Arts, Neuchâtel 1.–31.5.1901, Nr. 1 (?).
Albert Anker (1831–1910), Jahrhundertausstellung, Bern, Kunstmuseum, 20.6.–23.8. 1931, Nr. 10.

ALBERT ANKERS »STRICKSCHULE«, ein Frühwerk von 1860, zeigt ein ländliches Interieur, in dem eine auf einem grossen Gobelin-Sessel sitzende alte Frau mit Spitzenhaube und Brille einer Anzahl von Mädchen – 14 insgesamt – das Stricken beibringt. Auch wenn der Künstler dieses Bild im Livre de vente, seinem Verkaufsbüchlein, Les Tricoteuses / Die Strickerinnen benannt hat, scheint die bühnenartig komponierte Szene offensichtlich eine Unterrichtsstunde, eine Strickschule darzustellen. Eine von vorne links oben eindringende Lichtquelle erhellt die Gruppe in dem engen dunklen Raum – einige der Gesichter sind beleuchtet, andere bleiben im Schatten. An der rechten Wand steht neben der Pendeluhr ein grüner Kachelofen, auf welchem Krug, Flasche und Fässchen zusammen mit den aufgehängten Kleidungsstücken fast wie ein Stillleben arrangiert sind, das sich auch an der Rückwand noch fortsetzt – gar eine Bettstatt ist links noch erkennbar. Es ist eine bescheidene ländliche Inser Stube. Diese »Schule« muss eine private Initiative sein, denn im Kanton Bern wurde Handarbeiten für Mädchen erst 1864 zum Schulfach.[1] Eines der Mädchen beobachtet intensiv die Frau bei der Arbeit, die anderen Kinder sind ebenfalls sehr ernst auf die Strickarbeit konzentriert – aufs Stricken selbst, aufs Wolle aufknäueln – oder absorbiert mit Begutachten des Strickwerks – des eigenen oder der andern. Man hört in dieser Momentaufnahme beinahe das Klimpern der Stricknadeln. Einige der bei Anker so oft vorkommenden Strickkörbchen liegen herum. Im Jahr 1854 kam der Künstler in Paris an. Er konnte schon 1859 am Pariser Salon debütieren, und zwar mit der Dorfschule im Schwarzwald (Kunstmuseum Bern), einer mehrfigurigen Komposition, mit der er erstmals das Thema Volksschule aufgreift. Sie geht auf Erlebnisse anlässlich eines längeren Aufenthalts im schwarzwäldischen Biberach zurück, wo wie in der Schweiz noch ein autoritärer Lehrstil waltete.[2] Die noch eher dunkeltonige Farbigkeit wie auch die einzelnen ernsten Gesichtsausdrücke derKinder haben viel mit der Strickschule gemein. Nach dem Tod seines Vaters 1860 beschloss Anker, sich auf dem Dachboden seines Elternhauses in Ins ein Atelier einzurichten und sich auf das Abbilden des Dorflebens in seinem Umfeld zu konzentrieren – er verbringt fortan regelmässig den Sommer in Ins, den Winter in Paris. In zwei kleinen Kompositionsstudien in einem selbstgebundenen Skizzenheft (Abb. 1 KMB) bereitete der Künstler die gültige Fassung vor. Die meisten der Figuren (noch weniger an der Zahl als dann im Gemälde) und deren Beziehungen zueinander sind da bereits erstaunlich detailliert festgehalten.[3]
Einzelfiguren – zuweilen auch Zweiergruppen – beim Stricken kommen beim Künstler häufig vor, ähnlich wie die Darstellung von Lesenden und Schreibenden gehören sie zu den reizvollsten Mädchenbildnissen schlechthin. Stets sind die Dargestellten ganz eins mit ihrer Tätigkeit.
Das Thema des idyllischen Genres war am Pariser Salon allgemein beliebt – auch bei anderen Künstlern (F. Bonvin, W.A. Bouguereau, J. Breton u. a.), die dort jeweils ausgestellt haben. Da 1860 kein Salon stattfand, wollte Anker für jenen von 1861 die »Strickschule « (zusammen mit der ersten Version der Armensuppe (WK Nr. 41)) einreichen. Doch offenbar wurden nur zwei kleinere Werke von ihm zugelassen. Ohnehin hatte er gemäss seinem Verkaufsbuch bereits im Februar für die Tricoteuses 2000 francs erhalten, weil er sie einer damals gängigen »Lotterieaktion« zur Verfügung stellte. Diese fand in der seinerzeit recht bekannten Galerie des Malers Louis Martinet am Boulevard des Italiens statt, wo das Werk bis im Juni ausgestellt wurde und deshalb nicht für den Salon in Frage kommen konnte.[4]
Die weitere Besitzergeschichte des Bildes ist recht interessant. Offenbar ging die Strickschule an John Taylor Johnston (1820–1893), Mitbegründer und 1. Präsident des Metropolitan Museum of Art, New York. Er besass eine grosse persönliche Kunstsammlung, die im Dezember 1876 in einer Auktion zum Verkauf kam. Unter Nr. 144 figuriert im damaligen 323 Werke umfassenden Katalog auch Ankers Strickschule – als The knitting school. Gemäss handschriftlicher Vermerke in diversen Exemplaren im Archiv des Metropolitan Museums (Abb. 2) ging das Bild [5] an den Bostoner Künstler und Dozenten Frank Hill Smith (1842–1904), der bei derselben Gelegenheit noch weitere Gemälde erworben hat. Es ist anzunehmen, dass er die Käufe für Joshua Montgomery Sears (1854–1905) tätigte, in dessen Nachlass die Strickschule 1907 genannt wird. Sears war einer der vermögendsten Männer Bostons. Er und seine Frau Sarah waren grosse Förderer von John Singer Sargent (1856–1925), dem herausragenden Porträtmaler, dessen Genrebildnisse zuweilen durchaus an jene Ankers erinnern. 1907 boten die American Galleries in New York Ankers Strickschule als Nr. 91 an, bevor es in den Besitz des damaligen Schweizer Botschafters in Japan kam, in dessen Familie es bis heute verblieben ist.
Therese Bhattacharya-Stettler
Das Werk gehört zu Ankers grossen Hauptwerken! Die schlichte, unprätentiöse Szene strahlt eine tiefe Ruhe, Einheit und Achtsamkeit aus und ist ein Meisterwerk psychologischer Schärfe und Empfindsamkeit. Als Meister der Farben und als einer der brillantesten Maler des 19. Jahrhunderts widmet sich Albert Anker in diesem Werk der Sinnlichkeit von Texturen genauso wie der individuellen Gestaltung der Figuren. Es erstaunt daher nicht, dass ein Mitbegründer des Metropolitan Museum of Art New York, wie auch die grössten Förderer des bedeutendsten amerikanischen Porträtisten John Singer Sargent, Joshua Montgomery und Sarah Sears, seinerzeit der Ausstrahlung der Strickschule erlegen und in der Literatur als Vorbesitzer vermerkt sind. Es zeigt auch, dass Albert Anker schon damals über die Schweiz hinaus ein international bekannter Künstler war.
[1] Die Knaben erhielten statt dessen Turnunterricht, als Vorbereitung auf einen späteren Militärdienst.
[2] Erst 1874 wurde der unentgeltliche und konfessionell neutrale Primarschulunterricht in der Schweizerischen Bundesverfassung verankert.
[3] Ebenfalls in einem Skizzenbuch hat Anker viel später die Figurenkonstellation für eine »Nähschule /Ecole de couture« vorentworfen und detailreich konzipiert – für ein 1900 verkauftes grosses Gemälde (WK Nr. 566), das indes während des zweiten Weltkriegs im Elsass zerstört wurde.
[4] Im Salon 1861 zeigte er: Luther (WK Nr. 58) und Die kleine Genesende (WK Nr. 59 ). In einem Brief an seine Tante Charlotte schrieb Anker am 2. Juni 1861: »Les deux autres, les grands: La Soupe des pauvres et les Tricoteuses, sont à une exposition du Boulevard et n’ont pas voulu me les rendre ... ils sont en bonne compagnie.« In: Marie Quinche-Anker, Le peintre Albert Anker d‘après sa correspondance, Bern 1924, S. 60.
[5] Für 1000 Dollars, Schätzung: 200 Dollar.