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Online Catalogue

3 April 2025 - A Swiss Private Collection
Provenance

Bourchier–Cleeve, London
Sammlung Sir George Yonge, Baronet von Escot House, Devon (durch Erbschaft)
Auktion Mr. White, London, 24.– 25.3.1806, Los 76 (als Frans van Mieris)
Sammlung Robert Biscoe (1829)
Sammlung W. E. Biscoe
Auktion Christie, Manson & Wood, London, 20.6.1896, Los 10 (als P. van Slingelandt)
Sammlung Sir George Dashwood, Baronet von Kirtlington Park, Oxford
Auktion Christie, Manson & Wood, London, 14.12.1907, Los 73 (als Frans van Mieris)
Auktion Christie, Manson & Wood, London, 14.7.1911, Los 11 (als Frans van Mieris)

Literature

John Smith, A catalogue raisonné of the most eminent Dutch, Flemish and French painters, Vol. I, London, 1829, S. 78, Nr. 62 sowie Vol. IX, London, 1842, S. 45, Nr. 35 (als Frans van Mieris).
Cornelis Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Bd. X, Stuttgart/Paris, 1928, S. 57, Nr. 218 (Aufgeführt als Frans van Mieris. Junge mit Weidenkorb wird als Träger einer roten Samtmütze beschrieben, während die Blumen in dem links im Bild abgebildeten Tontopf als Butterblumen identifiziert werden.).

Willem van Mieris war einer der beiden Söhne des berühmten Leidener Künstlers Frans van Mieris d. Ä., welche beide die Malerei erlernten. Wie sein Vater, gehörte er zu einer Gruppe niederländischer Künstler in Leiden, die aufgrund ihrer Liebe zum Detail und der sorgfältigen Wiedergabe von Objekten als fijnschilders (wörtlich: «kostbare Maler») bezeichnet wurden. Mithilfe einer Technik, die darauf abzielte, eine völlig glatte Malfläche ohne sichtbare Pinselstriche zu erzeugen, versuchten sie, jedes Sujet so realistisch wie möglich darzustellen. Seide, Samt oder auch das Fell einer Katze sind hier allesamt Elemente, die der Maler für den Betrachter greifbar zu machen versuchte. Willem van Mieris verdankte seinen Wohlstand als Maler der Popularität seiner Innenansichten durch ihre gleichbleibende Komposition von Bogenfenster, Flachrelief und Genreszene. Dieser Aufbau war bereits bei seinem Vater Frans van Mieris zu beobachten, der sich wiederum am Beispiel seines Lehrers Gerrit Dou orientierte, der sich Mitte des 17. Jahrhunderts mit der Herstellung von Alltagsszenen in Trompe-l’oeil-Nischen einen Namen geschaffen hatte. Die Flachreliefs von Willem van Mieris gehen oft auf Skulpturen des Flamen François Duquesnoy (1597–1643) zurück, wie wir zum Beispiel bei dem Gemälde Die Seifenblasen im Louvre (INV 1550) sehen können. Unser Gemälde bietet eine für die Kunst von Willem van Mieris typische Inszenierung und zeigt zwei kleine Kinder, die eine Katze dressieren. Das Motiv der Katzen, die von lachenden Kindern schikaniert werden, ist ein Thema, das von holländischen Malern seit dem frühen 17. Jahrhundert wurde das Thema immer wieder aufgegriffen. So findet sich das Thema in den 1630er Jahren bei Judith Leyster und Jan Miense Molenaer und später bei Domenicus van Tol, wie auf dem Gemälde im Rijksmuseum, das ein Kind zeigt, welches mit einer Hand eine Mausefalle hält, während es mit der anderen eine Katze daran hindert, sich dieser zu nähern (SK-A-417). Diese Künstler liessen sich wahrscheinlich von Redewendungen inspirieren, die bestimmte menschliche Verhaltensweisen hervorheben sollten, die als grausam oder bösartig angesehen wurden, während sie gleichzeitig durch die Darstellung eines angenehmen oder sogar heiteren Themas für Unterhaltung sorgten. Es ist jedoch nicht immer einfach, die Werke aus den Werkstätten der beiden Söhne von Frans van Mieris dem Älteren, Willem und Jan, und seines Enkels Frans II zuzuordnen, da sie zahlreiche Nachahmungen von Prototypen von Frans dem Älteren anfertigten und alle drei einen ähnlichen Stil pflegten. Allerdings scheint Willem van Mieris hier der Urheber des Entwurfs für die Komposition unseres Gemäldes zu sein. Da es weder ein Datum noch eine Signatur trägt, was in Willems Korpus relativ selten vorkommt, könnte unser Gemälde von der Hand seines Sohnes Frans II. stammen. Die Wahl und der Auftrag der Farben sind jedoch typisch für Willems Schaffen. Auch die durchaus bemerkenswerte Wiedergabe der Stoffe scheint auf dem Niveau des Malers zu liegen. Das Werk könnte in der Spätphase der Karriere von Willem van Mieris (1662–1747) entstanden sein, möglicherweise mit der Hilfe seines Sohnes Frans II (1689–1763).
Online Catalogue 3 April 2025 - A Swiss Private Collection Lot 318 Willem van Mieris 1662–1747

Katzendressur
Öl auf Holz
40 x 31 cm

Estimate

CHF 100'000 – 150'000

Provenance

Bourchier–Cleeve, London
Sammlung Sir George Yonge, Baronet von Escot House, Devon (durch Erbschaft)
Auktion Mr. White, London, 24.– 25.3.1806, Los 76 (als Frans van Mieris)
Sammlung Robert Biscoe (1829)
Sammlung W. E. Biscoe
Auktion Christie, Manson & Wood, London, 20.6.1896, Los 10 (als P. van Slingelandt)
Sammlung Sir George Dashwood, Baronet von Kirtlington Park, Oxford
Auktion Christie, Manson & Wood, London, 14.12.1907, Los 73 (als Frans van Mieris)
Auktion Christie, Manson & Wood, London, 14.7.1911, Los 11 (als Frans van Mieris)

Literature

John Smith, A catalogue raisonné of the most eminent Dutch, Flemish and French painters, Vol. I, London, 1829, S. 78, Nr. 62 sowie Vol. IX, London, 1842, S. 45, Nr. 35 (als Frans van Mieris).
Cornelis Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Bd. X, Stuttgart/Paris, 1928, S. 57, Nr. 218 (Aufgeführt als Frans van Mieris. Junge mit Weidenkorb wird als Träger einer roten Samtmütze beschrieben, während die Blumen in dem links im Bild abgebildeten Tontopf als Butterblumen identifiziert werden.).

Willem van Mieris war einer der beiden Söhne des berühmten Leidener Künstlers Frans van Mieris d. Ä., welche beide die Malerei erlernten. Wie sein Vater, gehörte er zu einer Gruppe niederländischer Künstler in Leiden, die aufgrund ihrer Liebe zum Detail und der sorgfältigen Wiedergabe von Objekten als fijnschilders (wörtlich: «kostbare Maler») bezeichnet wurden. Mithilfe einer Technik, die darauf abzielte, eine völlig glatte Malfläche ohne sichtbare Pinselstriche zu erzeugen, versuchten sie, jedes Sujet so realistisch wie möglich darzustellen. Seide, Samt oder auch das Fell einer Katze sind hier allesamt Elemente, die der Maler für den Betrachter greifbar zu machen versuchte. Willem van Mieris verdankte seinen Wohlstand als Maler der Popularität seiner Innenansichten durch ihre gleichbleibende Komposition von Bogenfenster, Flachrelief und Genreszene. Dieser Aufbau war bereits bei seinem Vater Frans van Mieris zu beobachten, der sich wiederum am Beispiel seines Lehrers Gerrit Dou orientierte, der sich Mitte des 17. Jahrhunderts mit der Herstellung von Alltagsszenen in Trompe-l’oeil-Nischen einen Namen geschaffen hatte. Die Flachreliefs von Willem van Mieris gehen oft auf Skulpturen des Flamen François Duquesnoy (1597–1643) zurück, wie wir zum Beispiel bei dem Gemälde Die Seifenblasen im Louvre (INV 1550) sehen können. Unser Gemälde bietet eine für die Kunst von Willem van Mieris typische Inszenierung und zeigt zwei kleine Kinder, die eine Katze dressieren. Das Motiv der Katzen, die von lachenden Kindern schikaniert werden, ist ein Thema, das von holländischen Malern seit dem frühen 17. Jahrhundert wurde das Thema immer wieder aufgegriffen. So findet sich das Thema in den 1630er Jahren bei Judith Leyster und Jan Miense Molenaer und später bei Domenicus van Tol, wie auf dem Gemälde im Rijksmuseum, das ein Kind zeigt, welches mit einer Hand eine Mausefalle hält, während es mit der anderen eine Katze daran hindert, sich dieser zu nähern (SK-A-417). Diese Künstler liessen sich wahrscheinlich von Redewendungen inspirieren, die bestimmte menschliche Verhaltensweisen hervorheben sollten, die als grausam oder bösartig angesehen wurden, während sie gleichzeitig durch die Darstellung eines angenehmen oder sogar heiteren Themas für Unterhaltung sorgten. Es ist jedoch nicht immer einfach, die Werke aus den Werkstätten der beiden Söhne von Frans van Mieris dem Älteren, Willem und Jan, und seines Enkels Frans II zuzuordnen, da sie zahlreiche Nachahmungen von Prototypen von Frans dem Älteren anfertigten und alle drei einen ähnlichen Stil pflegten. Allerdings scheint Willem van Mieris hier der Urheber des Entwurfs für die Komposition unseres Gemäldes zu sein. Da es weder ein Datum noch eine Signatur trägt, was in Willems Korpus relativ selten vorkommt, könnte unser Gemälde von der Hand seines Sohnes Frans II. stammen. Die Wahl und der Auftrag der Farben sind jedoch typisch für Willems Schaffen. Auch die durchaus bemerkenswerte Wiedergabe der Stoffe scheint auf dem Niveau des Malers zu liegen. Das Werk könnte in der Spätphase der Karriere von Willem van Mieris (1662–1747) entstanden sein, möglicherweise mit der Hilfe seines Sohnes Frans II (1689–1763).