Franz von Defregger (1835-1921 )
Zu den verkauften WerkenFrühe Jahre und künstlerische Ausbildung
Geboren als Franz Defregger wuchs er als Bauernsohn im Tiroler Dorf Stronach bei Lienz auf. Nach dem Tod des Vaters übernahm er den elterlichen Hof, entschied sich jedoch 1860, den Hof zu verkaufen, um seinen Schwestern das Erbe auszuzahlen. Eine geplante Auswanderung nach Amerika zerschlug sich – stattdessen begann er eine künstlerische Ausbildung an der Gewerbeschule Innsbruck bei dem Bildhauer Michael Stolz.
Im selben Jahr zog er nach München, wo er sich der Kunstakademie München anschloss und in die Malklasse von Hermann Anschütz, einem Schüler von Peter von Cornelius, aufgenommen wurde. Zwischen 1863 und 1865 setzte er seine Studien in Paris an der École des Beaux-Arts fort und nahm 1864 am bekannten Salon des Refusés teil.
Aufstieg zum gefeierten Künstler der Münchner Schule
Zurück in München arbeitete Defregger ab 1867 im Atelier des berühmten Historienmalers Carl Theodor von Piloty, gemeinsam mit Künstlergrößen wie Hans Makart und Gabriel von Max. In dieser Zeit entwickelte er seinen eigenen Stil, der zwischen realistischer Detailtreue und emotionaler Ausdruckskraft oszillierte.
Seine Gemälde mit bäuerlichen Alltagsszenen, Porträts und Bildern aus dem Tiroler Freiheitskampf von 1809 fanden rasch große Anerkennung. Seine Werke machten ihn zu einem der beliebtesten Maler des Historismus in Bayern und Tirol.
Professor, Adelstitel und Auszeichnungen
Von 1878 bis 1910 war Franz von Defregger Professor für Historienmalerei an der Kunstakademie München. Zu seinen Schülern zählten bekannte Künstler wie Lovis Corinth, Walter Thor und Ludwig Schmid-Reutte.
Für seine Verdienste wurde er 1883 mit dem Verdienstorden der Bayerischen Krone ausgezeichnet und erhielt den persönlichen Adelstitel „Ritter von“. Weitere Ehrungen folgten, darunter der preußische Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste. Auf der Jahrhundertausstellung deutscher Kunst 1906 in Berlin wurde sein Werk besonders gewürdigt.
Spätes Leben und Nachlass
Defregger lebte und arbeitete überwiegend in München, wo der Architekt Georg von Hauberrisser für ihn das sogenannte Defregger-Haus errichtete. In Bozen ließ er sich die Villa Defregger erbauen, in der er regelmäßig verweilte. Laut dem „Jahrbuch der Millionäre Bayerns“ zählte er 1914 zu den erfolgreichsten Künstlern seiner Zeit.
Am 2. Januar 1921 starb Franz von Defregger im Alter von 85 Jahren in München. Er wurde im Familiengrab auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt. Teile seines schriftlichen Nachlasses befinden sich im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.