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Online Catalogue

Auction 23 June 2012
Provenance

Galerie Aktuaryus, Zürich (Nachlass Giovanni Giacometti)
Privatsammlung, Schweiz

Literature

Elisabeth Esther Köhler: Giovanni Giacometti. Leben und Werk. Zürich 1969, Nr. 399.
Dieter Schwarz, Paul Müller und Viola Radlach: Giovanni Giacometti – Werkkatalog der Gemälde. Zürich 1997, Nr. 2, S. 540, Nr. 1929.44.

Exhibition

Kunsthalle Basel, Giovanni Giacometti. Gedächtnisausstellung Paul Altherr, 8. Februar–2. März 1930, Nr. 31
Kunsthaus Chur, Giovanni Giacometti, 26. April–11. Mai 1930, Nr. 16.
Galerie Aktuaryus, Zürich, Giovanni Giacometti (Gemälde). Hugo Siegwart (Plastik), 8.–11. November 1931, Nr. 47
Galerie Amann, Genf, Giovanni Giacometti. Peintures, aquarelles, dessins, 15. März–15. April 1941, Nr. 13
Hotel Stahlbad, St. M oritz, Giovanni Giacometti, 10. Juli–31. August 1953, Nr. 54
Kunsthaus Chur, Jubiläumsausstellung Giovanni Giacometti, 12. Mai–30. Juni 1968, Nr. 107

Die Werke Giovanni Giacomettis weisen häufig einen direkten Bezug zu seiner unmittelbaren und persönlichen Umgebung auf: Darstellungen der eigenen Familie oder Landschaften seiner Heimat in Maloja. Mit dem Wegzug seiner Kinder werden die Familienszenen seltener. Spätere Arbeiten zeigen sie als Erwachsene mit ihren Eigenheiten und Charakteristika. Das vorliegende Werk stellt das letzte Bild dar, das der Künstler von seinem Sohn Alberto anfertigte. Zur Entstehungszeit war Giacometti 51 Jahre alt und Alberto hatte das Elternhaus bereits seit einiger Zeit verlassen. Vielleicht deshalb bildete der Künstler seinen Sohn Alberto nicht unmittelbar, sondern anhand einer Skulptur des Bildhauers Otto Bänninger (1897–1973) ab. Die Plastik, welche das Hauptmotiv des Bildes darstellt, ruht auf einer einfachen Tischdecke, welche ein Gefühl von Häuslichkeit erzeugt. Durch ihre Positionierung in der linken oberen Hälfte des Gemäldes wird die Gesichtspartie Albertos in den Mittelpunkt gerückt. Die im Grunde schlichten, weissen Motive Kopfplastik und Tischdecke gibt Giacometti in violetten, blauen und grünen Nuancen wieder, was die Wirkung von schimmernden Reflexen und farbigen Schatten im vorderen Bildbereich erzeugt. Die ebenfalls auf dem Tisch angeordnete Obstschale sorgt in zweierlei Hinsichten für eine ausgewogene Komposition. Einerseits relativiert sie durch ihre Platzierung im unteren, rechten Bildfeld die starke Präsenz der Büste und stellt andererseits durch ihre Färbung eine Verbindung zwischen dem hellen Vorder- und dem dunklen Hintergrund her. Kalte Farben beherrschen die vordere Bildpartie und bilden einen wunderbaren Kontrast zu den warmen erdigen Klängen des Hintergrunds. In dunklen Brauntönen gehalten hebt dieser einerseits die Gesichtskonturen Albertos hervor und verleiht dem Gesamtbild durch den Fensterausblick seine Tiefenwirkung.
Das Fenster gibt einen Ausblick ins Dorf, was den ländlichen Aufenthaltsort des Künstlers erahnen lässt. Möglicherweise malte Giacometti die Büste seines Sohnes in seinem Haus im Bergell. Die verwendete Stilllebenmalerei dient dem Künstler als Mittel zur Darstellung seiner Familie und Heimat, womit er auf indirekte und originelle Weise seinen geliebten Motiven treu blieb.
Online Catalogue Auction 23 June 2012 Lot 358 Giovanni Giacometti 1868–1933

Stilleben mit Plastik (Bildnis Alberto Giacometti), 1929
Öl auf Leinwand
rückseitig bezeichnet Giov. Giacometti 1929.
50 × 37 cm

Estimate

CHF 120'000 – 160'000

Provenance

Galerie Aktuaryus, Zürich (Nachlass Giovanni Giacometti)
Privatsammlung, Schweiz

Literature

Elisabeth Esther Köhler: Giovanni Giacometti. Leben und Werk. Zürich 1969, Nr. 399.
Dieter Schwarz, Paul Müller und Viola Radlach: Giovanni Giacometti – Werkkatalog der Gemälde. Zürich 1997, Nr. 2, S. 540, Nr. 1929.44.

Exhibition

Kunsthalle Basel, Giovanni Giacometti. Gedächtnisausstellung Paul Altherr, 8. Februar–2. März 1930, Nr. 31
Kunsthaus Chur, Giovanni Giacometti, 26. April–11. Mai 1930, Nr. 16.
Galerie Aktuaryus, Zürich, Giovanni Giacometti (Gemälde). Hugo Siegwart (Plastik), 8.–11. November 1931, Nr. 47
Galerie Amann, Genf, Giovanni Giacometti. Peintures, aquarelles, dessins, 15. März–15. April 1941, Nr. 13
Hotel Stahlbad, St. M oritz, Giovanni Giacometti, 10. Juli–31. August 1953, Nr. 54
Kunsthaus Chur, Jubiläumsausstellung Giovanni Giacometti, 12. Mai–30. Juni 1968, Nr. 107

Die Werke Giovanni Giacomettis weisen häufig einen direkten Bezug zu seiner unmittelbaren und persönlichen Umgebung auf: Darstellungen der eigenen Familie oder Landschaften seiner Heimat in Maloja. Mit dem Wegzug seiner Kinder werden die Familienszenen seltener. Spätere Arbeiten zeigen sie als Erwachsene mit ihren Eigenheiten und Charakteristika. Das vorliegende Werk stellt das letzte Bild dar, das der Künstler von seinem Sohn Alberto anfertigte. Zur Entstehungszeit war Giacometti 51 Jahre alt und Alberto hatte das Elternhaus bereits seit einiger Zeit verlassen. Vielleicht deshalb bildete der Künstler seinen Sohn Alberto nicht unmittelbar, sondern anhand einer Skulptur des Bildhauers Otto Bänninger (1897–1973) ab. Die Plastik, welche das Hauptmotiv des Bildes darstellt, ruht auf einer einfachen Tischdecke, welche ein Gefühl von Häuslichkeit erzeugt. Durch ihre Positionierung in der linken oberen Hälfte des Gemäldes wird die Gesichtspartie Albertos in den Mittelpunkt gerückt. Die im Grunde schlichten, weissen Motive Kopfplastik und Tischdecke gibt Giacometti in violetten, blauen und grünen Nuancen wieder, was die Wirkung von schimmernden Reflexen und farbigen Schatten im vorderen Bildbereich erzeugt. Die ebenfalls auf dem Tisch angeordnete Obstschale sorgt in zweierlei Hinsichten für eine ausgewogene Komposition. Einerseits relativiert sie durch ihre Platzierung im unteren, rechten Bildfeld die starke Präsenz der Büste und stellt andererseits durch ihre Färbung eine Verbindung zwischen dem hellen Vorder- und dem dunklen Hintergrund her. Kalte Farben beherrschen die vordere Bildpartie und bilden einen wunderbaren Kontrast zu den warmen erdigen Klängen des Hintergrunds. In dunklen Brauntönen gehalten hebt dieser einerseits die Gesichtskonturen Albertos hervor und verleiht dem Gesamtbild durch den Fensterausblick seine Tiefenwirkung.
Das Fenster gibt einen Ausblick ins Dorf, was den ländlichen Aufenthaltsort des Künstlers erahnen lässt. Möglicherweise malte Giacometti die Büste seines Sohnes in seinem Haus im Bergell. Die verwendete Stilllebenmalerei dient dem Künstler als Mittel zur Darstellung seiner Familie und Heimat, womit er auf indirekte und originelle Weise seinen geliebten Motiven treu blieb.