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Frans Masereel (1889–1972 )

Frans Masereel gilt als einer der bedeutendsten belgischen Künstler des 20. Jahrhunderts und als Pionier des wortlosen Bilderromans, einer Vorform der heutigen Graphic Novel. Geboren am 30. Juli 1889 im belgischen Blankenberge und aufgewachsen in Gent, entwickelte er früh eine Leidenschaft für Kunst und gesellschaftliche Themen.

Nach seinem Studium an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Gent zog es Masereel nach Paris, wo er in Kontakt mit internationalen Künstlern und Intellektuellen kam. Der Erste Weltkrieg führte ihn 1915 in die Schweiz, wo er enge Beziehungen zu pazifistischen Kreisen pflegte und begann, mit seinen ausdrucksstarken Holzschnitten ein klares künstlerisches und politisches Statement gegen Krieg und Unterdrückung zu setzen.

In dieser Zeit entstanden auch die ersten seiner berühmten sozialkritischen Holzschnittzyklen, die ihn international bekannt machten. Mit Werken wie 25 Images of a Man’s Passion (1918), Passionate Journey (Mon Livre d’Heures, 1919), The Sun (1919) und The City (1925) begründete er das Genre des wortlosen Romans – Geschichten, die allein durch Bilder erzählt werden und ohne Worte tiefe emotionale Wirkung entfalten. Seine kraftvollen Schwarz-Weiß-Kompositionen, geprägt von scharfen Kontrasten und klaren Linien, verbinden künstlerische Ausdruckskraft mit einer humanistischen, oft pazifistischen Botschaft.

Nach dem Krieg lebte Masereel vor allem in Paris und Avignon, stellte seine Werke international aus und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1949 den Großen Preis für Grafik auf der Biennale von Venedig. Von 1947 bis 1951 lehrte er an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken. Während des NS-Regimes als „entartet“ diffamiert, blieben seine Arbeiten dennoch weltweit gefragt und beeinflussten ganze Generationen von Künstlern, darunter Lynd Ward, Eric Drooker und Art Spiegelman.

Frans Masereels Werk umfasst weit über hundert Bücher und Zyklen, in denen er mit meisterhafter Holzschnitttechnik zeitlose Themen wie Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit behandelt. Er starb am 3. Januar 1972 in Avignon. Heute gilt er nicht nur als einer der großen Holzschnitt-Künstler des Expressionismus, sondern auch als Wegbereiter der modernen Graphic Novel – ein Künstler, dessen Werke in Museen und Sammlungen weltweit zu finden sind und der mit seiner Bildsprache bis heute inspiriert.

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