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Fritz Winter (1905–1976 )

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Fritz Winter zählt zu den bedeutendsten Künstlern der abstrakten Nachkriegszeit in Deutschland. Nach einer Lehre als Grubenelektriker wanderte sein Interesse an Kunst – besonders inspiriert von Van Gogh – rasch in Richtung bildnerischer Gestaltung und führte ihn 1927 ans Bauhaus in Dessau. Dort lernte er unter Wegbereitern wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Josef Albers und Oskar Schlemmer; dennoch entwickelte er schon während seiner Studienzeit eine eigenständige, von den Dogmen des Bauhauses gelöste Formensprache.

Durch die nationalsozialistische Kulturpolitik wurde Winter 1937 als „entarteter Künstler“ diffamiert, seine Werke wurden aus öffentlichen Sammlungen entfernt und ihn traf ein Malverbot. Während des Zweiten Weltkrieges diente er an der Ostfront und sammelte in kleinen Skizzenbüchern Feldskizzen, die später zu der bedeutenden Werkgruppe „Triebkräfte der Erde“ wurden – Ausdruck elementarer Naturkräfte.

Nach Kriegsende kehrte Winter 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück und war Mitbegründer der Künstlergruppe ZEN 49, die sich in der Nachkriegszeit als kollektives Forum für abstrakte, geistig orientierte Malerei etablierte – in Anlehnung an Zen-Buddhismus und die „geistreiche Bildsprache“ des Blauen Reiters. In seinen Werken verschmolz er Kunst und Natur: freie, organisch inspirierte Abstraktionen mit harmonischen Kompositionen, die universelle Schöpfungskräfte sichtbar machen wollten.

Ab 1955 lehrte Fritz Winter als Professor an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Kassel und nahm regelmässig an den ersten drei documenta-Ausstellungen (1955, 1959, 1964) teil – als Galionsfigur der deutschen Nachkriegsabstraktion. International zeigte er seine Werke etwa auf der Biennale von Venedig (2. Preis 1950), der São Paulo-Biennale und in ausgewählten Ausstellungen in den USA.

Winter erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter das Grosse Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1969), den Orden Pour le Mérite (1972) sowie den Rubenspreis posthum (1977). 1961 liess er sich in Diessen am Ammersee ein lichtdurchflutetes Atelierhaus im Bauhaus-Stil errichten – heute ein Denkmal. Die Fritz-Winter-Stiftung, gegründet in den 1960er Jahren, widmet sich heute der Förderung von Kunst und Wissenschaft und vergibt den Fritz-Winter-Preis.

Fritz Winter verstarb 1976 in Herrsching am Ammersee – sein Werk, geprägt von abstrakter Malerei, natürlicher Kraft und geistiger Tiefe, beeinflusst bis heute Künstler und Sammler gleichermassen.

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