Hans Brühlmann (1878-1911 )
Frühes Leben und künstlerische Ausbildung
Hans Brühlmann wurde in Amriswil geboren und wuchs in einem bildungsnahen, reformierten Pfarrhaus auf. Nach dem Besuch der Kantonsschule St. Gallen studierte er an der Kunstgewerbeschule Zürich und setzte seine künstlerische Ausbildung an der Königlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart fort. Dort war er Schüler renommierter Künstler wie Robert Poetzelberger, Carlos Grethe, Adolf Hölzel und Leopold von Kalckreuth. 1906 wurde er Mitglied des Deutschen Künstlerbundes (DKB).
Künstlerische Entwicklung und Einflüsse
Hans Brühlmanns künstlerischer Durchbruch kam durch seine intensive Auseinandersetzung mit der modernen französischen Malerei. Zwei Studienaufenthalte in Paris (1908 und 1909) führten ihn in die Sammlungen von Ambroise Vollard, Paul Durand-Ruel, Wilhelm Uhde und Auguste Pellerin. Besonders der Einfluss Cézannes prägte seinen Stil nachhaltig.
Zu seinen bekanntesten Werken gehört „Die Wasserschöpferin (Danaide)“ von 1909, ein Beispiel seiner sensiblen, ausdrucksstarken Malweise.
Wandmalerei und Aufträge
Brühlmann erhielt mehrere bedeutende Aufträge, u. a. für Wandmalereien in den Pfullinger Hallen (1907/08) und ein geplantes Großprojekt für die Loggia im neuen Kunsthaus Zürich (1908), das jedoch nicht realisiert werden konnte. Aufgrund einer schweren Erkrankung – vermutlich Syphilis – musste er den Auftrag an Cuno Amiet abgeben.
Er war auch mit dem Bildhauer Jakob Brüllmann an der Ausgestaltung der Erlöserkirche in Stuttgart beteiligt.
Krankheit, Spätwerk und Tod
Ab 1909 verschlechterte sich Hans Brühlmanns Gesundheitszustand rapide. Trotz Lähmungserscheinungen malte er mit der linken Hand weiter. Eine geplante Professur an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf konnte er nicht mehr antreten. Am 29. September 1911 nahm sich Brühlmann im Alter von nur 33 Jahren in seinem Atelier in Stuttgart das Leben.
Er wurde auf dem Pragfriedhof Stuttgart beigesetzt.
Nachwirkung und Wiederentdeckung
Nach seinem frühen Tod geriet Brühlmanns Werk lange in Vergessenheit. Erst durch Ausstellungen wie „Hölzel und sein Kreis“ (1961, Kunstverein Stuttgart) und eine Retrospektive in der Fondation Saner Studen sowie im Museum Langmatt Baden (2009) wurde sein Beitrag zur Moderne in der Schweizer Malerei neu gewürdigt.