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Salvador Dalí - Solitude paranoïaque-critique (Paranoiac-Critical Solitude) Salvador Dalí - Solitude paranoïaque-critique (Paranoiac-Critical Solitude)
Salvador Dalí - Solitude paranoïaque-critique (Paranoiac-Critical Solitude) Salvador Dalí - Solitude paranoïaque-critique (Paranoiac-Critical Solitude)
Salvador Dalí - Solitude paranoïaque-critique (Paranoiac-Critical Solitude) Salvador Dalí - Solitude paranoïaque-critique (Paranoiac-Critical Solitude)
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Salvador Dalí - Solitude paranoïaque-critique (Paranoiac-Critical Solitude)
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Provenance

Edward James (direkt beim Künstler erworben)
Auktion Christie’s, London, 30.3.1981, Los 19
Galerie Beyeler, Basel (1981)
Privatbesitz, Schweiz (bei obiger Galerie erworben)

Litérature

Salvador Dalí, La Conquête de l’irrationnel, Paris, Éditions Surréalistes, 1935, Abb. 31.
Esto es España, Argos, Barcelona–Buenos Aires, 1950, S. 28–29.
Dalí, Paris, Les Éditions du Chêne, 1957, S. 6.
Dalí, Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, 1970, Abb.–Nr. 40.
Dalí: Gemälde, Zeichnungen, Objekte, Schmuck, Baden-Baden, Staatliche Kunsthalle, 1971, S. 103.
Salvador Dali : bruikleen uit collectie Edward F. W. James, Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, 1972, S. 7.
William Gaunt, Los Surrealistas, Barcelona (etc.), Labor, 1974, S. 157.
Dali, New York, Ballantine Books, 1974, o. S.
Malcolm Haslam, The Real world of the surrealists, New York, Gallery Press, 1978, S. 233.
La vie publique de Salvador Dalí, Paris, Centre Georges Pompidou, Musée National d’Art moderne, 1980, S. 58.
A. M. Hammacher, Phantoms of the imagination : fantasy in art and literature from Blake to Dali, New York, Harry N. Abrams, 1981, S. 313.
Twenty-eight works from the Edward James collection, London, Christie, Manson & Woods, 1981, S. 34.
Conroy Maddox, Dalí, Köln, Benedikt Taschen, 1983, S. 46.
El Surrealismo, Madrid, Cátedra, 1983, S. 167.
Conroy Maddox, Dalí, Feltham, Newness Books, 1983, S. 46.
Josep Vallès i Rovira, Dalí delit Empordà, Figueres, Carles Vallès, 1987, S. 31.
Salvador Dalí, 1904–1989, Stuttgart, Gerd Hatje, 1989, S. 172.
Conroy Maddox, Dalí, eccentric and genius, Köln, Benedikt Taschen, 1990, S. 47.
Paul Moorhouse, Dalí, Wigston, Magna Books, 1990, S. 76–77.
Eric Shanes, Dalí, Madrid, Debate, 1991, S. 73.
Nathaniel Harris, The Life and works of Dalí, Bath, Parragon, 1994, S. 34–35.
Robert Descharnes und Gilles Néret, Salvador Dalí, 1904–1989, Köln, Benedikt Taschen, 1994, S. 251.
Jessica Hodge, Salvador Dali, New York, Barnes & Noble, 1994, S. 74–75.
Marco Di Capua, Dalí, Paris, Librairie Gründ, 1994, S. 176.
Garaje : imágenes del automóvil en la pintura española del siglo XX, Madrid, Fundación Eduardo Barreiros, 2000, S. 46.
Xavier Barral i Altet, Les Indigestions de Dalí, Barcelona, Edicions de 1984, 2003, S. 77.
Les Essentiels de l’art Dalí, Amsterdam, Ludion, 2003, S. 154.
The Portable Dalí, New York, Universe, 2003, S. 154.
Silvia Borghesi, Dalí, Milán, Electa, 2004, S. 63.
Dalí un artista un genio, Milano, Skira, 2012, S. 64.
Shûzô Takigushi, Dalí : Tokio, 1939, Genf, Notari, 2012, Abb. 27.

Exposition

Fantastic Art, Dada, Surrealism, New York, The Museum of Modern Art, 9.12.1936–17.1.1937, Kat.–Nr. 321.
Dalí, Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, 21.11.1970–10.1.1971, Kat.–Nr. 40.
Dali Art-in-Jewels Exhibition & Paintings, London, Whitechapel Art Gallery, 8.6.–10.7.1971, Kat.–Nr. 2.
Salvador Dali: bruikleen uit collectie Edward F. W. James, Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, Juli–September 1972, Kat.–Nr. 3.
Salvador Dalí: rétrospective, 1920–1980, Paris, Centre Georges Pompidou, Musée National d’Art Moderne, 18.12.1979–21.4.1980, Kat.–Nr. 462.
Salvador Dalí, 1904–1989, Stuttgart, Staatsgalerie, 13.5.–23.7.1989, Kat.–Nr. 132.

Der Kunstsammler Edward James (1907–1984) gilt als einer der bedeutendsten Förderer des Surrealismus. Er war mit den Surrealisten der Ersten Stunde – darunter auch Salvador Dalí und René Magritte - befreundet und unterstützte deren Kunst. Dalí hat in den Jahren um 1935 einige seiner Werke direkt an den Schotten verkauft. Dass Solitude paranoïaque-critique aus der Sammlung von Edward James stammt, unterstreicht die Wichtigkeit des Werks.

The art collector Edward James (1907–1984) is considered one of the most important patrons of surrealism. He befriended surrealist artists – such as Salvador Dalí and René Magritte – from the beginning of their career and supported their art. Dalí sold many paintings around 1935 to the Scotsman. The fact that Solitude paranoïaque-critique stems from the collection of Edward James, emphasises the importance of the work all the more.


Der im katalanischen Figueres als Sohn eines Notars geborene Salvador Dalí hatte bereits in Kindheits- und Jugendjahren Schicksalsschläge erleiden müssen, die ihn nachhaltig in seiner späteren Kunst beeinflussten. Er hatte nie seinen älteren Bruder kennengelernt, der mit nur 22 Monaten verstarb und dessen Name an ihn vererbt wurde. Seine Mutter verlor er, als er siebzehn Jahre alt war und wurde durch seine Tante – der Schwester der verstorbenen Mutter – ersetzt, die der Vater danach heiratete. Durch die Autorität des Vaters war Dalís engste Bezugsperson in der Familie seine vier Jahre jüngere Schwester, zu der er eine besondere Beziehung pflegte. Weiss man über diese Begebenheiten Bescheid, lassen sich bereits erste Erkenntnisse zu Dalís Werk schliessen, denn es sind Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend, die er in seinem Werk immer wieder verarbeitet hat.1
1921 begann Dalís formelle Ausbildung in Madrid an der Kunsthochschule San Fernando.2 Sieben Jahre später kam er das erste Mal nach Paris und damit in Kontakt mit den Surrealisten. Obwohl der damals 24-jährige Künstler nur bis 1934 Teil der Gruppierung war, bevor deren Begründer André Breton ihn ausgeschlossen hatte (endgültig wurde er erst 1939 ausgeschlossen)3, gilt er heute als Wegweiser für die surrealistische Kunst und ist aus der Bewegung nicht mehr wegzudenken. Dalí selbst fasste diese Tatsache wie folgt zusammen: «Der Unterschied zwischen den Surrealisten und mir besteht darin, dass ich Surrealist bin.»
André Breton beschrieb den Surrealismus in seinem ersten Manifest des Surrealismus aus dem Jahr 1924 als, «reiner psychischer Automatismus, durch den man mündlich oder schriftlich oder auf jede andere Weise den wirklichen Ablauf des Denkens auszudrücken sucht. Denk-Diktat ohne jede Kontrolle durch die Vernunft, jenseits jeder ästhetischen oder ethischen Überlegung.»4 Um sich das nötige Material aus dem Unterbewusstsein zu beschaffen und daraus etwas Künstlerisches zu kreieren, bedienten sich die Surrealisten verschiedener Methoden der von Sigmund Freud beschriebenen Psychoanalyse. Freud galt denn auch als eine Art Galionsfigur für die Surrealisten und wurde von allen Seiten bewundert.
Auch Dalí war begeistert von dem Österreicher und versuchte, ihn mehrfach in seinem Leben persönlich kennenzulernen. Leider kam es nur im Jahr 1938 zu einem einmaligen Treffen. Der Künstler hatte Freuds Traumdeutung ab 1922 gelesen und war von dessen Schriften beeindruckt. Nach eigenen Aussagen bewirkten sie in ihm eine Sucht nach Selbstanalyse und ermöglichten ihm den Zugang zu seinen verborgenen Ängsten, Begierden und Obsessionen, die er wiederum in seinen phantastischen Bildern zum Ausdruck brachte.5 Die Faszination zu Freud erkennt man unter anderem an der Passage in Dalís Autobiografie Das geheime Leben des Salvador Dali, in der er schreibt: «Zu jener Zeit hatte ich gerade angefangen, Sigmund Freuds Traumdeutung zu lesen. Dieses Buch erschien mir als eine der Hauptentdeckungen meines Lebens […]. Ich interpretierte nicht nur meine Träume, sondern alles, was mir passierte […]. » 6
Während der Surrealismus unter Breton als Automatismus bezeichnet wurde, der ohne Kontrolle durch die Vernunft geschah, hat Dalí eine eigene Methode entwickelt, um eine Art Systematisierung in die Unordnung zu bringen. Er nannte diese die paranoisch-kritische Methode. Dabei sollte der Künstler Formen und Objekte mit Bedeutungen assoziieren, die über das hinausgehen, was sie vordergründig zu sein scheinen. Eine Folge der Anwendung dieser Methode war die Entstehung sogenannter Doppelbilder, von denen das wohl berühmteste Cygnes réflétant en éléphants ist.
Die in den Jahren 1929–1938 ausgearbeitete Praktik bildet die Verbindung zwischen Dalís Malerei und Freuds Schriften. Mit diesem Hintergrundwissen lässt sich verdeutlichen, warum es sich beim Bild Solitude paranoïaquecritique um ein archetypisches Werk Salvador Dalís handelt. Er vereint darin zentrale Elemente seiner Kunst. Mit einer unglaublich präzisen Ausführung gelingt es Dalí, ein hyperrealistisches Werk in einer beschaulichen Grösse von 19 × 23 cm zu erschaffen. Auf eine Holzplatte hat der Maler eine seiner typisch kargen, unbelebten Landschaften gemalt, die auch an Traumlandschaften erinnern.
Während er bei diesem Typus oft nur vereinzelt Objekte oder Gegenstände einbettet und dem Auge den Blick in die Tiefe ermöglicht, wird diese Weitsicht hier durch eine Gesteinsformation grösstenteils verunmöglicht. Ein Anzeichen von Zivilisation wird einzig durch das sich im Vordergrund befindende Auto vermittelt, das sich fast in die Felsstruktur einverleibt. Im Hintergrund implizieren vorbeiziehende Wolken das Verstreichen der Zeit. Ein zentraler Bestandteil des Bildes ist das künstlerische Element der bereits erwähnten Doppelbilder, für dessen Einsatz sich Dalí hier entschieden hat. Die Form des Autos wiederholt sich als Abdruck im Felsen, als ob es dort herausgestanzt worden ist.
Eine weitere Doppelung findet sich in einer aus dem Felsgestein herausgeschnittenen Form, die den Blick in den Hintergrund zulässt und deren Positiv wiederum an derselben Stelle im Abdruck des Autos auftritt. Das Auto wird damit Teil des Felsblocks und der Felsblock wird wiederum zum Auto. Wie in Dalís Methode beschrieben, zeigen seine Doppelbilder, dass die abgebildeten Dinge nicht unbedingt das sind, was sie zu Beginn zu sein scheinen.
Ein weiteres Merkmal für Dalís Kunst sind seine Wüstenlandschaften, für die der Katalane berühmt ist und die sich immer wieder in seinen Bildern wiederfinden. Es sind Orte, die er selbst besucht hat und die ihn nachdrücklich beeindruckt haben; so zum Beispiel Cadaqués, dessen Landschaften und Felsformationen des Kap Creus. Dalí selbst hat in seiner Autobiografie dazu geschrieben: «Ohne im geringsten zu übertreiben, kann ich behaupten, dass ich jede Kontur der Felsen und Strände von Cadaqués, jede geologische Anomalie seiner einzigartigen Landschaft und seines Lichts auswendig kenne […].7 Aber abgesehen von der Ästhetik dieser grossartigen Landschaft war in der Körperhaftigkeit des Granits selbst jenes Prinzip paranoischer Metamorphose verstofflicht […]. Alle in der Vielfalt ihrer zahllosen Unregelmässigkeiten angelegten Bilder tauchen nacheinander und abwechselnd auf, je nachdem, welchen Standort man einnimmt.»8 Diese Textstelle zeigt deutlich die Vorstellungskraft Dalís auf.
Zusammen mit Dalís’ Hyperrealismus wird Solitude paranoïaque- critique zu einem Werk, das alle für seine Kunst massgebenden Wesensmerkmale miteinander vereint. Auch die Erwähnung seiner selbst erarbeiteten Methode im Titel unterstreicht die Zentralität dieses Gemäldes in Dalís Gesamtwerk. Unter den Meisterwerken des Surrealisten lässt sich unser Bild als herausragende Arbeit einreihen und zeigt die Komplexität von Dalí als Mensch sowie als Künstler.

Born in Figueres, Catalonia, the son of a notary, Salvador Dalí had already suffered strokes of fate in his childhood and youth, which had a lasting influence on his later art. He never met his older brother, who died when he was only 22 months old and whose name was passed on to him. He lost his mother when he was seventeen years old and she was replaced by his aunt – the sister of his deceased mother – whom his father subsequently married. Due to the authority of the father figure, Dalí ’s closest carer in the family was his sister, four years his junior, with whom he had a unique relationship. Acknowledging these events, we can already draw initial conclusions about Dalí ’s work, as they are memories of his childhood and youth that he repeatedly incorporated into his work. (Rollig 18f).
Dalí began his formal training in Madrid at the San Fernando School of Art in 1921. (Wilson 13) Seven years later, he travelled to Paris for the first time and thus came into contact with the Surrealists. Although the then 24-year-old artist was only part of the group until 1934, before its founder André Breton expelled him (he was only finally expelled in 1939) (Rollig 142), he is now regarded as a pioneer for Surrealist art and it is impossible to imagine the movement without him. Dalí himself summarised this fact as follows: The difference between the Surrealists and me is that I am a Surrealist.
André Breton described Surrealism in his first Surrealist manifesto from 1924 as pure psychic automatism, through which one seeks to express, orally or written or in any other way, the real thought process: automatic writing – without any control by reason, beyond any consideration for aesthetical or ethical consideration. (Breton 26) In order to obtain the necessary material from the subconscious and create something artistic from it, the surrealists used various methods of psychoanalysis described by Sigmund Freud. Freud was seen as a kind of role model for the surrealists and was admired from all sides.
Dalí was also enthusiastic about the Austrian and tried to meet him in person several times in his life. Unfortunately, they only met once in 1938. The artist had read Freud’s Interpretation of Dreams from 1922 onwards and was impressed by his writings. According to his own statements, they caused him to become addicted to self-analysis and gave him access to his hidden fears, desires and obsessions, which he in turn expressed in his fantastic paintings. (Rollig 11ff) His fascination with Freud can be recognised in the passage in Dalís autobiography The Secret Life of Salvador Dali, in which he writes: At that time, I had just started reading Sigmund Freud’s Interpretation of Dreams. This book seemed to me to be one of the main discoveries of my life [. . . ]. I interpreted not only my dreams, but everything that happened to me [. . . ]. (Dalí 285).
While surrealism under Breton was described as an automatism that happened without the control of reason, Dalí developed his own method to bring a kind of systematisation to the disorder. He called this the paranoiac-critical method. The artist was to associate forms and objects with meanings that went beyond what they appeared to be on the surface. One consequence of applying this method was the creation of so-called double images, the most famous of which is probably Cygnes réflétant en éléphants.
The practice developed in the years 1929–1938 forms the link between Dalí ’s paintings and Freud’s writings. This knowledge indicates why the painting Solitude paranoïaquecritique is an archetypal work of Salvador Dalí, as it unites central elements of his art. With an incredibly precise execution, Dalí succeeds in creating a hyper-realistic work on a small format of 19 × 23 cm. On a wooden panel, the painter has painted one of his typically sparse, lifeless landscapes, which are also reminiscent of dreamscapes. While in this type of landscape he often only embeds a few isolated objects and allows the eye to look into the depths, the view is here largely obstructed by a massive rock formation. The only sign of civilisation is conveyed by the car in the foreground, which almost blends into the rock structure. In the background, passing clouds imply the passing of time.
A central component of the picture is the artistic element of the aforementioned double images, which Dalí has decided to use here. The shape of the car is repeated as an imprint in the rock, as if it had been punched out. A further duplication is found in a shape cut out of the rock, which allows a view into the background and whose positive in turn appears in the same place in the imprint of the car. The car thus becomes part of the boulder and the boulder in turn becomes the car. As described in Dalí ’s method, his double images show that the things depicted are not necessarily what they appear to be at the beginning.
Another characteristic of Dalí ’s art are his desert landscapes, for which the Catalan artist is famous for and which are repeatedly found in his paintings. These are places that he visited himself and that made a lasting impression on him, such as Cadaqués, its landscapes and rock formations of Cape Creus. Dalí wrote in his autobiography: Without exaggerating in the least, I can say that I know by heart every contour of the rocks and beaches of Cadaqués, every geological anomaly of its unique landscape and light [. . . ]. (Dalí 214) But apart from the aesthetics of this magnificent landscape, the principle of paranoid metamorphosis was materialised in the physicality of the granite itself [. . . ]. All the images laid out in the diversity of its countless irregularities appear one after the other and alternately, depending on which position you adopt. (Dalí 521f) This passage clearly demonstrates Dalí ’s imaginative power.
Together with Dalí’s hyperrealism, Solitude paranoïaque-critique is a work that unites all the essential characteristics of his art. The reference to his self-developed method in the title also emphasises the centrality of this painting in Dalí ’s oeuvre. Our painting can be categorised as an outstanding work among the Surrealist’s masterpieces and shows the complexity of Dalí as a person and as an artist.


1 – Vgl. Stella Rollig, Jaime Brihuega (Hrsg.), Dalí – Freud: eine Obsession, Köln, Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, 2022, S. 18f.
2 – Vgl. Simon Wilson, in: Salvador Dalí, Ausstellungskatalog, London, The Tate Gallery, 14.5.–29.6.1980, London, Balding + Mansell, 1980, S. 13.
3 – Stella Rollig, Jaime Brihuega (Hrsg.), S. 142.
4 – André Breton, Die Manifeste des Surrealismus, übers. von Ruth Henry, Reinbek b. Hamburg, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2012, S. 26.
5 – Vgl. Stella Rollig, Jaime Brihuega (Hrsg.), S. 11–13.
6 - Salvador Dali, Das geheime Leben des Salvador Dali, übers. von Ralf Schieber, München, Schirmer/Mosel, 1984, S. 285.
7 – Salvador Dalí, S. 214.
8 – Salvador Dalí, S. 521f.
Catalogue en ligne Art moderne & contemporain Lot 13 Salvador Dalí 1904–1989

Solitude paranoïaque-critique (Paranoiac-Critical Solitude), 1935
Öl auf Holz
unten in der Mitte bezeichnet, signiert und datiert Gala Salvador Dalí 1935
19 x 23 cm

Estimation

CHF 1'500'000 – 2'000'000

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Provenance

Edward James (direkt beim Künstler erworben)
Auktion Christie’s, London, 30.3.1981, Los 19
Galerie Beyeler, Basel (1981)
Privatbesitz, Schweiz (bei obiger Galerie erworben)

Litérature

Salvador Dalí, La Conquête de l’irrationnel, Paris, Éditions Surréalistes, 1935, Abb. 31.
Esto es España, Argos, Barcelona–Buenos Aires, 1950, S. 28–29.
Dalí, Paris, Les Éditions du Chêne, 1957, S. 6.
Dalí, Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, 1970, Abb.–Nr. 40.
Dalí: Gemälde, Zeichnungen, Objekte, Schmuck, Baden-Baden, Staatliche Kunsthalle, 1971, S. 103.
Salvador Dali : bruikleen uit collectie Edward F. W. James, Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, 1972, S. 7.
William Gaunt, Los Surrealistas, Barcelona (etc.), Labor, 1974, S. 157.
Dali, New York, Ballantine Books, 1974, o. S.
Malcolm Haslam, The Real world of the surrealists, New York, Gallery Press, 1978, S. 233.
La vie publique de Salvador Dalí, Paris, Centre Georges Pompidou, Musée National d’Art moderne, 1980, S. 58.
A. M. Hammacher, Phantoms of the imagination : fantasy in art and literature from Blake to Dali, New York, Harry N. Abrams, 1981, S. 313.
Twenty-eight works from the Edward James collection, London, Christie, Manson & Woods, 1981, S. 34.
Conroy Maddox, Dalí, Köln, Benedikt Taschen, 1983, S. 46.
El Surrealismo, Madrid, Cátedra, 1983, S. 167.
Conroy Maddox, Dalí, Feltham, Newness Books, 1983, S. 46.
Josep Vallès i Rovira, Dalí delit Empordà, Figueres, Carles Vallès, 1987, S. 31.
Salvador Dalí, 1904–1989, Stuttgart, Gerd Hatje, 1989, S. 172.
Conroy Maddox, Dalí, eccentric and genius, Köln, Benedikt Taschen, 1990, S. 47.
Paul Moorhouse, Dalí, Wigston, Magna Books, 1990, S. 76–77.
Eric Shanes, Dalí, Madrid, Debate, 1991, S. 73.
Nathaniel Harris, The Life and works of Dalí, Bath, Parragon, 1994, S. 34–35.
Robert Descharnes und Gilles Néret, Salvador Dalí, 1904–1989, Köln, Benedikt Taschen, 1994, S. 251.
Jessica Hodge, Salvador Dali, New York, Barnes & Noble, 1994, S. 74–75.
Marco Di Capua, Dalí, Paris, Librairie Gründ, 1994, S. 176.
Garaje : imágenes del automóvil en la pintura española del siglo XX, Madrid, Fundación Eduardo Barreiros, 2000, S. 46.
Xavier Barral i Altet, Les Indigestions de Dalí, Barcelona, Edicions de 1984, 2003, S. 77.
Les Essentiels de l’art Dalí, Amsterdam, Ludion, 2003, S. 154.
The Portable Dalí, New York, Universe, 2003, S. 154.
Silvia Borghesi, Dalí, Milán, Electa, 2004, S. 63.
Dalí un artista un genio, Milano, Skira, 2012, S. 64.
Shûzô Takigushi, Dalí : Tokio, 1939, Genf, Notari, 2012, Abb. 27.

Exposition

Fantastic Art, Dada, Surrealism, New York, The Museum of Modern Art, 9.12.1936–17.1.1937, Kat.–Nr. 321.
Dalí, Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, 21.11.1970–10.1.1971, Kat.–Nr. 40.
Dali Art-in-Jewels Exhibition & Paintings, London, Whitechapel Art Gallery, 8.6.–10.7.1971, Kat.–Nr. 2.
Salvador Dali: bruikleen uit collectie Edward F. W. James, Rotterdam, Museum Boymans-van Beuningen, Juli–September 1972, Kat.–Nr. 3.
Salvador Dalí: rétrospective, 1920–1980, Paris, Centre Georges Pompidou, Musée National d’Art Moderne, 18.12.1979–21.4.1980, Kat.–Nr. 462.
Salvador Dalí, 1904–1989, Stuttgart, Staatsgalerie, 13.5.–23.7.1989, Kat.–Nr. 132.

Der Kunstsammler Edward James (1907–1984) gilt als einer der bedeutendsten Förderer des Surrealismus. Er war mit den Surrealisten der Ersten Stunde – darunter auch Salvador Dalí und René Magritte - befreundet und unterstützte deren Kunst. Dalí hat in den Jahren um 1935 einige seiner Werke direkt an den Schotten verkauft. Dass Solitude paranoïaque-critique aus der Sammlung von Edward James stammt, unterstreicht die Wichtigkeit des Werks.

The art collector Edward James (1907–1984) is considered one of the most important patrons of surrealism. He befriended surrealist artists – such as Salvador Dalí and René Magritte – from the beginning of their career and supported their art. Dalí sold many paintings around 1935 to the Scotsman. The fact that Solitude paranoïaque-critique stems from the collection of Edward James, emphasises the importance of the work all the more.


Der im katalanischen Figueres als Sohn eines Notars geborene Salvador Dalí hatte bereits in Kindheits- und Jugendjahren Schicksalsschläge erleiden müssen, die ihn nachhaltig in seiner späteren Kunst beeinflussten. Er hatte nie seinen älteren Bruder kennengelernt, der mit nur 22 Monaten verstarb und dessen Name an ihn vererbt wurde. Seine Mutter verlor er, als er siebzehn Jahre alt war und wurde durch seine Tante – der Schwester der verstorbenen Mutter – ersetzt, die der Vater danach heiratete. Durch die Autorität des Vaters war Dalís engste Bezugsperson in der Familie seine vier Jahre jüngere Schwester, zu der er eine besondere Beziehung pflegte. Weiss man über diese Begebenheiten Bescheid, lassen sich bereits erste Erkenntnisse zu Dalís Werk schliessen, denn es sind Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend, die er in seinem Werk immer wieder verarbeitet hat.1
1921 begann Dalís formelle Ausbildung in Madrid an der Kunsthochschule San Fernando.2 Sieben Jahre später kam er das erste Mal nach Paris und damit in Kontakt mit den Surrealisten. Obwohl der damals 24-jährige Künstler nur bis 1934 Teil der Gruppierung war, bevor deren Begründer André Breton ihn ausgeschlossen hatte (endgültig wurde er erst 1939 ausgeschlossen)3, gilt er heute als Wegweiser für die surrealistische Kunst und ist aus der Bewegung nicht mehr wegzudenken. Dalí selbst fasste diese Tatsache wie folgt zusammen: «Der Unterschied zwischen den Surrealisten und mir besteht darin, dass ich Surrealist bin.»
André Breton beschrieb den Surrealismus in seinem ersten Manifest des Surrealismus aus dem Jahr 1924 als, «reiner psychischer Automatismus, durch den man mündlich oder schriftlich oder auf jede andere Weise den wirklichen Ablauf des Denkens auszudrücken sucht. Denk-Diktat ohne jede Kontrolle durch die Vernunft, jenseits jeder ästhetischen oder ethischen Überlegung.»4 Um sich das nötige Material aus dem Unterbewusstsein zu beschaffen und daraus etwas Künstlerisches zu kreieren, bedienten sich die Surrealisten verschiedener Methoden der von Sigmund Freud beschriebenen Psychoanalyse. Freud galt denn auch als eine Art Galionsfigur für die Surrealisten und wurde von allen Seiten bewundert.
Auch Dalí war begeistert von dem Österreicher und versuchte, ihn mehrfach in seinem Leben persönlich kennenzulernen. Leider kam es nur im Jahr 1938 zu einem einmaligen Treffen. Der Künstler hatte Freuds Traumdeutung ab 1922 gelesen und war von dessen Schriften beeindruckt. Nach eigenen Aussagen bewirkten sie in ihm eine Sucht nach Selbstanalyse und ermöglichten ihm den Zugang zu seinen verborgenen Ängsten, Begierden und Obsessionen, die er wiederum in seinen phantastischen Bildern zum Ausdruck brachte.5 Die Faszination zu Freud erkennt man unter anderem an der Passage in Dalís Autobiografie Das geheime Leben des Salvador Dali, in der er schreibt: «Zu jener Zeit hatte ich gerade angefangen, Sigmund Freuds Traumdeutung zu lesen. Dieses Buch erschien mir als eine der Hauptentdeckungen meines Lebens […]. Ich interpretierte nicht nur meine Träume, sondern alles, was mir passierte […]. » 6
Während der Surrealismus unter Breton als Automatismus bezeichnet wurde, der ohne Kontrolle durch die Vernunft geschah, hat Dalí eine eigene Methode entwickelt, um eine Art Systematisierung in die Unordnung zu bringen. Er nannte diese die paranoisch-kritische Methode. Dabei sollte der Künstler Formen und Objekte mit Bedeutungen assoziieren, die über das hinausgehen, was sie vordergründig zu sein scheinen. Eine Folge der Anwendung dieser Methode war die Entstehung sogenannter Doppelbilder, von denen das wohl berühmteste Cygnes réflétant en éléphants ist.
Die in den Jahren 1929–1938 ausgearbeitete Praktik bildet die Verbindung zwischen Dalís Malerei und Freuds Schriften. Mit diesem Hintergrundwissen lässt sich verdeutlichen, warum es sich beim Bild Solitude paranoïaquecritique um ein archetypisches Werk Salvador Dalís handelt. Er vereint darin zentrale Elemente seiner Kunst. Mit einer unglaublich präzisen Ausführung gelingt es Dalí, ein hyperrealistisches Werk in einer beschaulichen Grösse von 19 × 23 cm zu erschaffen. Auf eine Holzplatte hat der Maler eine seiner typisch kargen, unbelebten Landschaften gemalt, die auch an Traumlandschaften erinnern.
Während er bei diesem Typus oft nur vereinzelt Objekte oder Gegenstände einbettet und dem Auge den Blick in die Tiefe ermöglicht, wird diese Weitsicht hier durch eine Gesteinsformation grösstenteils verunmöglicht. Ein Anzeichen von Zivilisation wird einzig durch das sich im Vordergrund befindende Auto vermittelt, das sich fast in die Felsstruktur einverleibt. Im Hintergrund implizieren vorbeiziehende Wolken das Verstreichen der Zeit. Ein zentraler Bestandteil des Bildes ist das künstlerische Element der bereits erwähnten Doppelbilder, für dessen Einsatz sich Dalí hier entschieden hat. Die Form des Autos wiederholt sich als Abdruck im Felsen, als ob es dort herausgestanzt worden ist.
Eine weitere Doppelung findet sich in einer aus dem Felsgestein herausgeschnittenen Form, die den Blick in den Hintergrund zulässt und deren Positiv wiederum an derselben Stelle im Abdruck des Autos auftritt. Das Auto wird damit Teil des Felsblocks und der Felsblock wird wiederum zum Auto. Wie in Dalís Methode beschrieben, zeigen seine Doppelbilder, dass die abgebildeten Dinge nicht unbedingt das sind, was sie zu Beginn zu sein scheinen.
Ein weiteres Merkmal für Dalís Kunst sind seine Wüstenlandschaften, für die der Katalane berühmt ist und die sich immer wieder in seinen Bildern wiederfinden. Es sind Orte, die er selbst besucht hat und die ihn nachdrücklich beeindruckt haben; so zum Beispiel Cadaqués, dessen Landschaften und Felsformationen des Kap Creus. Dalí selbst hat in seiner Autobiografie dazu geschrieben: «Ohne im geringsten zu übertreiben, kann ich behaupten, dass ich jede Kontur der Felsen und Strände von Cadaqués, jede geologische Anomalie seiner einzigartigen Landschaft und seines Lichts auswendig kenne […].7 Aber abgesehen von der Ästhetik dieser grossartigen Landschaft war in der Körperhaftigkeit des Granits selbst jenes Prinzip paranoischer Metamorphose verstofflicht […]. Alle in der Vielfalt ihrer zahllosen Unregelmässigkeiten angelegten Bilder tauchen nacheinander und abwechselnd auf, je nachdem, welchen Standort man einnimmt.»8 Diese Textstelle zeigt deutlich die Vorstellungskraft Dalís auf.
Zusammen mit Dalís’ Hyperrealismus wird Solitude paranoïaque- critique zu einem Werk, das alle für seine Kunst massgebenden Wesensmerkmale miteinander vereint. Auch die Erwähnung seiner selbst erarbeiteten Methode im Titel unterstreicht die Zentralität dieses Gemäldes in Dalís Gesamtwerk. Unter den Meisterwerken des Surrealisten lässt sich unser Bild als herausragende Arbeit einreihen und zeigt die Komplexität von Dalí als Mensch sowie als Künstler.

Born in Figueres, Catalonia, the son of a notary, Salvador Dalí had already suffered strokes of fate in his childhood and youth, which had a lasting influence on his later art. He never met his older brother, who died when he was only 22 months old and whose name was passed on to him. He lost his mother when he was seventeen years old and she was replaced by his aunt – the sister of his deceased mother – whom his father subsequently married. Due to the authority of the father figure, Dalí ’s closest carer in the family was his sister, four years his junior, with whom he had a unique relationship. Acknowledging these events, we can already draw initial conclusions about Dalí ’s work, as they are memories of his childhood and youth that he repeatedly incorporated into his work. (Rollig 18f).
Dalí began his formal training in Madrid at the San Fernando School of Art in 1921. (Wilson 13) Seven years later, he travelled to Paris for the first time and thus came into contact with the Surrealists. Although the then 24-year-old artist was only part of the group until 1934, before its founder André Breton expelled him (he was only finally expelled in 1939) (Rollig 142), he is now regarded as a pioneer for Surrealist art and it is impossible to imagine the movement without him. Dalí himself summarised this fact as follows: The difference between the Surrealists and me is that I am a Surrealist.
André Breton described Surrealism in his first Surrealist manifesto from 1924 as pure psychic automatism, through which one seeks to express, orally or written or in any other way, the real thought process: automatic writing – without any control by reason, beyond any consideration for aesthetical or ethical consideration. (Breton 26) In order to obtain the necessary material from the subconscious and create something artistic from it, the surrealists used various methods of psychoanalysis described by Sigmund Freud. Freud was seen as a kind of role model for the surrealists and was admired from all sides.
Dalí was also enthusiastic about the Austrian and tried to meet him in person several times in his life. Unfortunately, they only met once in 1938. The artist had read Freud’s Interpretation of Dreams from 1922 onwards and was impressed by his writings. According to his own statements, they caused him to become addicted to self-analysis and gave him access to his hidden fears, desires and obsessions, which he in turn expressed in his fantastic paintings. (Rollig 11ff) His fascination with Freud can be recognised in the passage in Dalís autobiography The Secret Life of Salvador Dali, in which he writes: At that time, I had just started reading Sigmund Freud’s Interpretation of Dreams. This book seemed to me to be one of the main discoveries of my life [. . . ]. I interpreted not only my dreams, but everything that happened to me [. . . ]. (Dalí 285).
While surrealism under Breton was described as an automatism that happened without the control of reason, Dalí developed his own method to bring a kind of systematisation to the disorder. He called this the paranoiac-critical method. The artist was to associate forms and objects with meanings that went beyond what they appeared to be on the surface. One consequence of applying this method was the creation of so-called double images, the most famous of which is probably Cygnes réflétant en éléphants.
The practice developed in the years 1929–1938 forms the link between Dalí ’s paintings and Freud’s writings. This knowledge indicates why the painting Solitude paranoïaquecritique is an archetypal work of Salvador Dalí, as it unites central elements of his art. With an incredibly precise execution, Dalí succeeds in creating a hyper-realistic work on a small format of 19 × 23 cm. On a wooden panel, the painter has painted one of his typically sparse, lifeless landscapes, which are also reminiscent of dreamscapes. While in this type of landscape he often only embeds a few isolated objects and allows the eye to look into the depths, the view is here largely obstructed by a massive rock formation. The only sign of civilisation is conveyed by the car in the foreground, which almost blends into the rock structure. In the background, passing clouds imply the passing of time.
A central component of the picture is the artistic element of the aforementioned double images, which Dalí has decided to use here. The shape of the car is repeated as an imprint in the rock, as if it had been punched out. A further duplication is found in a shape cut out of the rock, which allows a view into the background and whose positive in turn appears in the same place in the imprint of the car. The car thus becomes part of the boulder and the boulder in turn becomes the car. As described in Dalí ’s method, his double images show that the things depicted are not necessarily what they appear to be at the beginning.
Another characteristic of Dalí ’s art are his desert landscapes, for which the Catalan artist is famous for and which are repeatedly found in his paintings. These are places that he visited himself and that made a lasting impression on him, such as Cadaqués, its landscapes and rock formations of Cape Creus. Dalí wrote in his autobiography: Without exaggerating in the least, I can say that I know by heart every contour of the rocks and beaches of Cadaqués, every geological anomaly of its unique landscape and light [. . . ]. (Dalí 214) But apart from the aesthetics of this magnificent landscape, the principle of paranoid metamorphosis was materialised in the physicality of the granite itself [. . . ]. All the images laid out in the diversity of its countless irregularities appear one after the other and alternately, depending on which position you adopt. (Dalí 521f) This passage clearly demonstrates Dalí ’s imaginative power.
Together with Dalí’s hyperrealism, Solitude paranoïaque-critique is a work that unites all the essential characteristics of his art. The reference to his self-developed method in the title also emphasises the centrality of this painting in Dalí ’s oeuvre. Our painting can be categorised as an outstanding work among the Surrealist’s masterpieces and shows the complexity of Dalí as a person and as an artist.


1 – Vgl. Stella Rollig, Jaime Brihuega (Hrsg.), Dalí – Freud: eine Obsession, Köln, Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, 2022, S. 18f.
2 – Vgl. Simon Wilson, in: Salvador Dalí, Ausstellungskatalog, London, The Tate Gallery, 14.5.–29.6.1980, London, Balding + Mansell, 1980, S. 13.
3 – Stella Rollig, Jaime Brihuega (Hrsg.), S. 142.
4 – André Breton, Die Manifeste des Surrealismus, übers. von Ruth Henry, Reinbek b. Hamburg, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2012, S. 26.
5 – Vgl. Stella Rollig, Jaime Brihuega (Hrsg.), S. 11–13.
6 - Salvador Dali, Das geheime Leben des Salvador Dali, übers. von Ralf Schieber, München, Schirmer/Mosel, 1984, S. 285.
7 – Salvador Dalí, S. 214.
8 – Salvador Dalí, S. 521f.