Carlos Schneider (1889-1932 )
Zu den verkauften WerkenZwischen 1916 und 1919 besuchte Schneider Malschulen in Lausanne und Genf, wo er sich intensiv mit modernen Stilrichtungen auseinandersetzte. Studienreisen führten ihn anschließend nach Südfrankreich und Italien – insbesondere Florenz – wo er seine Technik und sein Gespür für Licht und Farbe weiterentwickelte. Im Jahr 1921 ließ sich Carlos Schneider in München nieder und setzte dort seine Ausbildung an der renommierten Debschitz-Schule fort. Unter der Anleitung von Josef Eberz entwickelte er seinen expressiven Stil weiter, der durch kräftige Farben, markante Konturen und emotionale Tiefe gekennzeichnet ist.
Bereits zwei Jahre später eröffnete er ein eigenes Atelier in München. Seine Lebenspartnerin Barbara Augustin, die ursprünglich Schauspielerin werden wollte, stand ihm fortan nicht nur emotional zur Seite, sondern diente ihm auch häufig als Modell – insbesondere für Porträts und familiäre Szenen. Schneiders Werk ist vielseitig: Es umfasst Holzschnitte, Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen und Ölgemälde. Besonders charakteristisch sind seine ausdrucksstarken Winterlandschaften, atmosphärische Familienmotive, Porträts und Stillleben mit exotischen Pflanzen wie Kakteen.
Der persönliche Ausdruck, der in all seinen Werken spürbar ist, macht ihn zu einem bedeutenden Künstler seiner Zeit. Seine Bildsprache bewegt sich zwischen expressiver Verdichtung und symbolischer Tiefe, ohne den Bezug zur gegenständlichen Realität zu verlieren. Viele seiner Arbeiten strahlen eine gewisse Melancholie aus – ein Spiegel seiner kränklichen Verfassung und seiner inneren Auseinandersetzung mit dem Leben und der Natur.
Im Jahr 1931 kehrte Carlos Schneider aus gesundheitlichen Gründen nach Rebstein zurück, wo er am 19. Mai 1932 verstarb. Nach seinem Tod setzte sich sein Freund und Förderer Ernst Osterwalder intensiv für die Erhaltung und öffentliche Präsentation seines Werks ein. In den folgenden Jahren fanden zahlreiche Ausstellungen statt, darunter bedeutende Retrospektiven in München, St. Gallen und Zürich.
Carlos Schneider hinterließ ein Werk, das durch Tiefe, Ausdruckskraft und Authentizität überzeugt. Als sensibler Beobachter seiner Umwelt, geprägt von persönlichen Erfahrungen und künstlerischem Ehrgeiz, zählt er zu den eindrucksvollsten Schweizer Malern des frühen 20. Jahrhunderts.