Christian Rohlfs (1849–1938 )
Zu den verkauften WerkenSchon als Jugendlicher erkrankte Rohlfs so schwer, dass ihm ein Bein amputiert wurde. Während seiner Genesung entdeckte ein Arzt sein künstlerisches Talent und ermöglichte ihm Förderungen. Ab 1870 studierte er an der Kunstschule in Weimar; nach einer Studienunterbrechung setzte er das Studium 1874 fort und malte zunächst realistische und sorgfältig komponierte Landschaften voller Licht und Atmosphäre. Laufe der 1880er Jahre wendete er sich zunehmend dem Impressionismus zu – mit spontaner Farbgebung und Lichtwirkung.
Rohlfs erweiterte um die Jahrhundertwende seinen Stil um postimpressionistische Elemente: Besonders van Goghs lebendige Farbpalette und expressive Pinselführung beeinflussten seinen Weg zum Expressionismus. 1901 folgte er einem Ruf Carl Ernst Osthaus' nach Hagen, um am neu entstehenden Folkwang-Museum ein Atelier einzurichten. Der dortige intensive Austausch mit Avantgarde-Künstlern stärkte seinen neuen Ausdruck. Zwischen 1905 und 1910 erfolgten Aufenthalte und Begegnungen in Soest und München, die sein Themenrepertoire erweiterten.
Ab 1910 gilt Rohlfs als eigenständiger Expressionist – Mitglied der Berliner Secession (1911) und der Freien Secession (1914). Mit zunehmendem Alter wandte er sich der Druckgrafik zu, insbesondere dem Holz- und Linolschnitt, mitunter mit religiösen und figurativen Motiven. Die Farbigkeit, oft in Tempera auf Papier, wurde zum Leitmotiv seiner späten Werke – insbesondere in Blumenstillleben und Landschaften.
Im Jahr 1937 galt Rohlfs als „entarteter Künstler“: 412 seiner Werke wurden beschlagnahmt, und er musste die Preußische Akademie der Künste verlassen. Ein Jahr später verstarb er in Hagen; posthum wurde sein Werk gewürdigt – so etwa auf der documenta I (1955).