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Gabriele Münter (1877–1962 )

Gabriele Helene Henriette Münter (19. Februar 1877, Berlin – 19. Mai 1962, Murnau am Staffelsee) zählt zu den prägenden Gestalten der Klassischen Moderne und des deutschen Expressionismus. Als Mitbegründerin der Künstlergruppe Der Blaue Reiter und Mitglied der Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M.) prägte sie die Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts massgeblich.

Ihre künstlerische Ausbildung begann sie 1897 an der Malschule für Frauen in Düsseldorf – zu einer Zeit, in der Frauen an staatlichen Akademien noch nicht zugelassen waren. 1901 zog sie nach München, wo sie an der Phalanx-Schule studierte und Wassily Kandinsky kennenlernte, mit dem sie eine enge persönliche und künstlerische Partnerschaft verband. Gemeinsame Reisen führten sie u. a. nach Frankreich, Tunesien und in die Schweiz. Diese Eindrücke inspirierten Münter zu einer Farbpalette, die kräftige, klare Flächen mit reduzierten Formen kombinierte – Einflüsse aus Fauvismus, Impressionismus und bayerischer Volkskunst.

Ab 1909 liess sich Münter dauerhaft in Murnau am Staffelsee nieder. Das später als Münter-Haus bekannte Anwesen wurde zum Treffpunkt führender Künstler der Avantgarde wie Franz Marc, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin. Hier entstanden viele der charakteristischen Landschaftsbilder und Interieurs, in denen sie das oberbayerische Licht in expressiven Farben einfing.

Der Erste Weltkrieg veränderte ihr Leben: Kandinsky kehrte nach Russland zurück, und die Beziehung zerbrach. Münter lebte zeitweise in Skandinavien und später in Köln und Berlin, bevor sie 1931 endgültig nach Murnau zurückkehrte. In den 1930er und 1940er Jahren stand ihre Kunst im nationalsozialistischen Deutschland im Schatten, dennoch bewahrte sie in ihrem Haus einen bedeutenden Teil des Werks von Kandinsky und anderer Künstler des Blauen Reiter.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat sie wieder verstärkt öffentlich auf. 1957 schenkte sie dem Lenbachhaus München einen einzigartigen Kunstbestand, darunter zahlreiche Werke Kandinskys, die heute den Kern der weltweit bedeutendsten Sammlung des Blauen Reiter bilden. Bis zu ihrem Tod 1962 blieb sie künstlerisch aktiv und erlebte die späte Anerkennung ihrer eigenen Malerei.

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