Hans Purrmann (1880–1966 )
Zu den verkauften Werken1905 führte ihn sein Weg nach Paris, wo er sich dem Künstlerkreis im legendären Café du Dôme anschloss und eine prägende Freundschaft mit Henri Matisse einging. Gemeinsam legten sie 1907 den Grundstein für die „Académie Matisse“, wo Purrmann als Lehrer wirkte. Seine Arbeiten, darunter Stillleben, Akte, Landschaften und Interieurs, zeichnen sich durch klare Konturen, leuchtende Farben und einen fauvistischen Einfluss aus – stets im gegenständlichen Stil verhaftet.
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs musste Purrmann Paris verlassen, seine Wohnung und Werke gingen verloren. Ab 1916 lebte er abwechselnd in Berlin und am Bodensee (Langenargen), bevor er 1935 die Leitung der bedeutenden Villa Romana in Florenz übernahm. Dort bot er verfolgten Künstlern während der NS-Zeit Zuflucht, obwohl er selbst 1937 zur Zielscheibe als „entarteter Künstler“ wurde und mehrere Werke beschlagnahmt wurden.
1943 floh er in die Schweiz und liess sich in Montagnola im Tessin nieder, wo er bis zu seinem Lebensende ein vielseitiges Alterswerk schuf. 1949 kehrte seine künstlerische Anerkennung zurück: er nahm an der documenta I (1955) teil, wurde Ehrenbürger von Speyer, erhielt das Grosse Verdienstkreuz der BRD sowie den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Kunst und war Mitglied renommierter Kunstakademien.
Purrmann hinterliess ein beeindruckendes Werk: rund 1 400 Ölgemälde, über 400 Aquarelle, zahlreiche Zeichnungen, Grafiken und auch Plastiken. Sein Stil, charakterisiert durch südlich-sonnige Landschaften, Stillleben in kräftiger Farbigkeit, ausdrucksstarke Interieurs und Porträts, bleibt unverwechselbar als „Purrmann Stillleben“ oder „Purrmann Tuschezeichnungen“ im koloristischen Realismus verankert.
Hans Purrmann verstarb am 17. April 1966 in Basel und wurde in Langenargen am Bodensee beigesetzt. Sein Geburtshaus in Speyer wurde 1990 zum Purrmann-Haus umgewandelt und zeigt heute eine Dauerausstellung seiner Werke sowie seiner Ehefrau, der Malerin Mathilde Vollmoeller-Purrmann.