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Hermann Scherer (1893-1927 )

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Hermann Scherer (1893–1927) war ein bedeutender Bildhauer, Maler, Zeichner und Grafiker des Schweizer Expressionismus. Geboren in Rümmingen im Markgräflerland, absolvierte er früh eine Lehre als Steinmetz, bevor er 1910 nach Basel zog, wo er als Assistent renommierter Künstler tätig war. Anfang der 1920er-Jahre wandte sich Scherer der Malerei zu und entwickelte einen zunehmend expressiven Stil. Die Begegnung mit Edvard Munch und später mit Ernst Ludwig Kirchner prägten seine künstlerische Entwicklung nachhaltig. Kirchner beeinflusste ihn insbesondere zur Arbeit mit Holz in direkter Formgebung, der sogenannten taille directe.

1923 bis 1925 lebte Scherer in Frauenkirch bei Davos, wo eine Vielzahl kraftvoller Holzskulpturen und Holzschnitte entstand. In dieser Phase entwickelte er eine unverwechselbare Bildsprache mit intensiver Farbigkeit, emotionaler Tiefe und klarer formaler Reduktion. In der Silvesternacht 1924/25 gründete Scherer gemeinsam mit Albert Müller und Paul Camenisch die Basler Künstlergruppe Rot-Blau, die sich entschieden vom akademischen Kunstbetrieb absetzte und dem Expressionismus in der Schweiz neues Leben einhauchte.

Als der berühmte Basler Kunsthistoriker und Museumsdirektor Georg Schmidt 1927 einen ersten analytischen Essay zur Gruppe Rot-Blau verfasste, war für ihn klar: Hermann Scherer war die zentrale Figur dieser Künstlervereinigung. Es war Scherers Verdienst, nicht nur eine eigenständige Form expressionistischer Bildhauerei zu schaffen, sondern auch Kirchners Vorbild in eine organischere und wohl auch humanere Variante des Expressionismus zu überführen.

Bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1927 entstanden eindrucksvolle Werke mit existenziellen Themen wie Krankheit, Angst, Isolation und Tod. Seine expressive Formensprache, seine kompromisslose künstlerische Haltung und seine Fähigkeit, emotionale Tiefe in Holz und Farbe zu übersetzen, machen Hermann Scherer bis heute zu einem zentralen Vertreter des Schweizer Expressionismus.